Milchzähne werden meist nur dann ersetzt, wenn der entsprechende Zahn gar nicht erst angelegt ist (also an dieser Stelle einfach kein Milchzahn wächst) oder der Zahnverlust so früh erfolgt, dass es nicht ratsam ist, die Lücke bis zum Nachwachsen des bleibenden Zahns unversorgt zu lassen. Dabei dient der Zahnersatz weniger ästhetischen als medizinischen bzw. gesundheitlichen Zwecken: Wird die Zahnlücke nicht rasch geschlossen, kann das zur Beeinträchtigung der Sprachentwicklung oder zu Verformungen, Fehlstellungen und Schäden im Restgebiss führen.
Zahnersatz bei Kindern kann also sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne ersetzen. Zur Überbrückung von Lücken im Milchgebiss werden in der Regel sogenannte Lückenhalter verwendet. Im bleibenden Gebiss bieten sich nach einem Zahnverlust Zahnimplantate besonders an, da dieser natürliche und fest im Knochen verankerte Zahnersatz bei Kindern in der Regel sehr rasch und gut einheilt.
Zur Befestigung von Zahnimplantaten müssen keine gesunden Nachbarzähne abgeschliffen oder mit Klammern malträtiert werden. Gezielt ersetzen die künstlichen Zahnwurzeln die fehlenden oder verlorengegangenen eigenen, und das Implantat kann viele Jahrzehnte lang halten – im Idealfall für das ganze Leben.
Zum Reparieren bzw. Sanieren geschädigter Zähne kommt herkömmlicher Zahnersatz auch bei Kindern und Jugendlichen zum Einsatz. Bei der Planung von festsitzenden Kronen und Brücken muss der Zahnarzt natürlich das weitere Wachstum seines Patienten berücksichtigen. Um nach einem Zahnverlust die Lücke sofort zu schließen, kann ein Kurz- oder Langzeitprovisorium eingesetzt werden, während der Zahnersatz für die spätere Dauerlösung im Labor hergestellt wird.
Zahnersatz bei Kindern mit fehlender Zahnveranlagung
Das Wachstum der Zähne des Menschen folgt einem biologischen Plan. Schon im Kiefer des ungeborenen Kindes sind sämtliche Milchzähne und auch die bleibenden Zähne angelegt. Die 20 Milchzähne brechen bis zum vierten Lebensjahr durch das Zahnfleisch – manche Neugeborene haben sogar bereits sichtbare Zähnchen im Mund. Beim sogenannten Zahnwechsel, der meist bis zum 14. Lebensjahr abgeschlossen wird, bilden sich die Milchzähne zurück und fallen aus, während 28 bleibende Zähne nachwachsen. Die vier letzten Zähne lassen sich mit dem Wachstum viel mehr Zeit, weshalb die auch Weisheitszähne genannt werden.
Da jeder Mensch ein Individuum ist, folgt auch nicht jedes Gebiss dem Masterplan. Es kommt vor, dass einer oder mehrere Zähne nicht angelegt sind und die Lücken daher früher oder später mit Zahnersatz geschlossen werden müssen. Fehlt die Veranlagung für den Milchzahn, kann ein Lückenhalter die normale Entwicklung von Phonetik (Lautbildung/Sprache) und Gebiss gewährleisten. Sind weder der Milchzahn noch der bleibende Zahn angelegt, plant der Zahnarzt eine prothetische Versorgung so früh wie möglich und so spät wie nötig – immer im Hinblick auf die Entwicklung des gesamten Kiefers.
Ist einer der bleibenden Zähne nicht angelegt, kann ein starker, nicht zu kleiner Milchzahn bei guter Pflege unter Umständen bis weit ins Erwachsenenalter hinein als Platzhalter dienen: Drückt kein weiterer Zahn von unten gegen seine Wurzel, bildet sich diese nicht zwangsläufig zurück, der Zahn wird also nicht von alleine locker.
Weil Milchzähne aber einen viel weicheren Schmelz haben und sich schneller abnutzen, muss auch ein solcher Held unter den Milchzähnen irgendwann gezogen und ersetzt werden – am besten durch ein Implantat, das die Nachbarzähne und das Zahnfleisch nicht belastet und die beste Ästhetik bietet.
Fehlt die Veranlagung für einen Schneide- oder Eckzahn, kann alternativ eine spezielle Zahnspange angefertigt werden, die die hinter der Lücke liegenden Backenzähne sanft, aber stetig nach vorne zieht. So kann die komplette Zahnreihe einige Millimeter nach vorne wandern und dadurch die Lücke im Sichtbereich mit echten Zähnen schließen. Allerdings sollte dann zeitnah Zahnersatz für den fehlenden Antagonisten im hinteren Kieferbereich geplant werden.
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Kosten für Zahnersatz bei Kindern
Was die Kosten angeht, gelten für Zahnersatz bei Kindern grundsätzlich dieselben Regeln wie bei Erwachsenen. Es gibt die von der Krankenkasse bezahlte bzw. durch einen Festzuschuss teilfinanzierte befundabhängige Regelversorgung – und es gibt die sogenannten andersartigen oder gleichartigen Versorgungen, für die ein höherer Eigenanteil zu entrichten ist.

Auch die Preise für Zahnersatz bei Kindern lassen sich durch Auslandsfertigung drastisch reduzieren. Das kommt vor allem jenen Eltern zugute, die sich für ihr Kind die beste, langlebigste und ästhetischste Versorgung wünschen – denn das ist selten die von der Kasse vorgesehene Standardversorgung. Ist schon früh abzusehen, dass Zahnersatz für das Kind notwendig wird, kann es sinnvoll sein, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen.
Allerdings sieht die Bonusregelung für Zahnersatz bei Kindern und Jugendlichen über 12 Jahre eine Vorsorgeuntersuchung pro Kalenderhalbjahr vor – nicht nur eine pro Kalenderjahr wie bei erwachsenen Versicherten. Da Zahnerhalt immer besser ist als Zahnersatz, sollten Familien darauf achten, dass alle empfohlenen kostenlosen Prophylaxetermine auch wahrgenommen werden. So werden Entwicklungsstörungen des Kiefers sowie eventuelle Zahnschäden schnell erkannt, und Eltern wie Kinder profitieren im Ernstfall vom vollen Bonus.
Zahnersatz für Kinder – Platzhalter für den bleibenden Zahn im Milchgebiss

Auch für das kindliche Milchgebiss kann Zahnersatz notwendig werden. Wenn aufgrund von Karies, einem Unfall mit Zahnverlust oder der fehlenden Anlage eines bleibenden Zahns schon früh eine Lücke im Milchgebiss entstanden ist, dient der Zahnersatz als Platzhalter: Er hält die Lücke frei für den bleibenden Zahn – oder für entsprechenden Zahnersatz, der später ins bleibende Gebiss eingegliedert wird.
Selten geben ästhetische Überlegungen den Ausschlag, wenn das Milchgebiss mit Zahnersatz versorgt wird. Meist rät der Zahnarzt zur Prothese, wenn die Lücke die Kaufunktion stark beeinträchtigt oder die Sprachentwicklung des Kindes zu behindern droht. Zudem hilft der Platzhalter, Folgeschäden durch eine unversorgte Lücke vorzubeugen, etwa Zahnfehlstellungen oder Wachstumsstörungen des Kieferknochens.
Soll ein Milchzahn aus kosmetischen Gründen ersetzt werden, geschieht dies häufig vor allem auf Wunsch der Eltern. Diese fürchten etwa, ihr Kind könne wegen seines deutlich sichtbaren Zahndefekts von den Mitschülern gehänselt werden. Dass ein Kind von sich aus den Wunsch nach Zahnersatz äußert, geschieht weit weniger oft – vielmehr kann es sich als schwierig gestalten, den kleinen Patienten an den Platzhalter zu gewöhnen.
Was passiert, wenn die Lücke unverschlossen bleibt?
Die bleibenden Zähne sind bereits vor der Geburt angelegt. Die Reihenfolge, in der sie später durchbrechen, ist zum Teil ebenfalls festgelegt. Weil das Milchgebiss nur aus 20 Zähnen besteht, gibt es nicht für alle bleibenden Backenzähne Platzhalter. Der sogenannte Molar (der große 6er-Backenzahn) ist der vorderste bleibende Zahn in der Zahnreihe, der in den freien Raum durchbrechen kann.
Die Platzhalterfunktion der 20 Milchzähne ist wesentlich für das spätere normale Wachstum des bleibenden Gebisses. Wenn einzelne Milchbackenzähne fehlen oder schon früh durch Karies zerstört sind, kann es geschehen, dass die ersten festen Zähne zu früh in die Lücke durchbrechen und damit den Weg für die erst später wachsenden Zähne versperren. Im schlimmsten Fall brechen diese dann außerhalb oder innerhalb der vorgesehenen Zahnreihe durch und es kommt zu Fehlstellungen und Engständen im Gebiss. Oder ein bleibender Zahn bleibt einfach im Kiefer liegen, anstatt normal durchzubrechen. Dann spricht der Zahnarzt von einer Retention.
Nach dem Verlust mehrerer Backenzähne kann sich der Unterkiefer nach hinten verlagern und dem Oberkiefer immer näher rücken. So entwickelt sich ein Fehlbiss, bei dem die unteren Schneidezähne in den Gaumen statt auf die oberen Frontzähne beißen. In der Folge verschieben sich die oberen Schneidezähne bzw. stellen sich schräg, was zu Verformungen des Profils (Vogelgesicht, fliehendes Gesicht) führen kann. Die Kau- und Zungenfunktion sowie die Schluckmuster des Kindes werden dadurch beeinträchtigt. Vielfach hemmen diese Folgeschäden nicht nur die Sprach- sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
Ohne Angst zum neuen Zahnersatz

Wenn ein Platzhalter angefertigt und angepasst werden muss, ist es sehr wichtig, das Kind von Anfang an in die Zahnersatzbehandlung mit einzubeziehen. Schon kleine Kinder können begreifen, was der Zahnarzt ihnen und ihren Eltern erklärt – zum Beispiel, dass die Lücke freigehalten werden muss, damit der bleibende Zahn später genug Platz zu Wachsen hat.
Manche Zahnärzte oder Kieferorthopäden sind spezialisiert auf Kinderprothesen bzw. Zahnersatz für das Milchgebiss. Sie nehmen sich viel Zeit, um die empfohlene Vorgehensweise mit allen Beteiligten zu besprechen und sie auch an Modellen zu demonstrieren. So nehmen sie Eltern und Kindern die mögliche Angst vor der Behandlung und unterstützen sie darin, den Zahnersatz zu akzeptieren.
Neben psychologischen Erwägungen zur Akzeptanz und Gewöhnung müssen auch die besonderen zahntechnischen Bedingungen des Kindergebisses gut durchdacht werden. Der Zahnarzt entscheidet, wie der Zahnersatz am besten an den Nachbarzähnen befestigt werden kann. Milchzähne sind weicher als bleibende Zähne, es gilt also, eine möglichst zahnschonende und optisch unauffällige Verankerung zu schaffen.
Ist der neue Zahnersatz fertig, müssen Eltern und andere Bezugspersonen das Kind darin unterstützen und ermutigen, ihn regelmäßig zu tragen und als Teil des eigenen Körpers anzunehmen, wenn auch nur auf eine gewisse Zeit. Der Platzhalter muss auch bei der täglichen Zahnpflege und Mundhygiene berücksichtigt werden, wobei das umso besser funktioniert, je mehr das Kind dabei selbst machen kann und darf. Tipps zum richtigen Herausnehmen, Reinigen und Einsetzen einer herausnehmbaren Zahnprothese sowie zur gründlichen Pflege und Gesundhaltung der benachbarten Zähne gibt der Zahnarzt. Im Rahmen der regelmäßigen halbjährlichen Vorsorgeuntersuchung in der Praxis kontrolliert er auch den Sitz und die Funktion des Platzhalters.
22. Mai 2019
Hallo, wir haben gestern erfahren durch Röntgenaufnahme, dass bei unserem Sohn(9 Jahre) die bleibenden Schneidezähne (3 und 4) nicht angelegt sind. Noch hat er seine Milchzähne an der Stelle, wobei er auf der rechten Seite einen Doppelzahn hat (Zähne 2 und 3 sind als Doppelzahn gewachsen). Ab wann ist es sinnvoll eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen?
22. Mai 2019
Hallo Frau Bülow, da es viele verschiedene Zahnzusatzversicherungen mit unterschiedlichen Leistungen gibt, können wir Ihnen nicht pauschal sagen, wann Sie eine Versicherung abschließen sollten. Am besten informieren Sie sich direkt bei den Versicherungen und vergleichen dann, welche am optimalsten für Ihren Sohn geeignet ist. Beste Grüße, Ihre Redaktion vom Online Magazin Die32
28. August 2018
Guten Tag Herr Köhler, leider können wir als Dentallabor Ihnen nicht bei der Frage weiterhelfen, ob Ihr Sohn bereits jetzt mit Zahnersatz versorgt werden sollte. Diese Frage kann Ihnen nun der behandelnde Zahnarzt beantworten, da nur er die Mundsituation Ihres Kindes kennt. Holen Sie sonst noch eine Zweitmeinung eines anderen Zahnarztes ein, wenn Sie unsicher sind und sprechen Sie auch dort Ihre Bedenken bzgl der Sprachentwicklung an. In Bezug auf Zahnersatz ist immer die Meinung eines Arztes gefragt. Viele Grüße, Ihre Redaktion vom Online Magazin Die32
24. August 2018
Guten Tag. Mein Sohn hat durch die Krankheit Nuckelflaschenkaries die vorderen Schneidezähne und die Eckzähne verloren. Er ist 3 Jahre, also mitten in der Sprachentwicklung. Seine Zahnärztin meinte, dass wir einfach warten sollen bis die anderen Zähne nachkommen. Was wir jedoch nicht für ideal halten wegen der oben genannten Sprachentwicklung. Ist es daher ratsam eine Prothese bzw. Implantate anfertigen zu lassen, bis die neuen Zähne durchkommen?