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  • Zahngesundheit

Wenn der Stress zum Zahnverlust führt

Entzündliche und nicht entzündliche Zahnbetterkrankungen werden mehr und mehr zu Volksleiden. Laut wissenschaftlichen Studien liegt eine der Ursachen dafür in akutem oder chronischem Stress. Darunter leiden in der heutigen Zeit immer mehr Menschen, und bei vielen führt die dauernde hohe Stressbelastung im beruflichen und privaten Umfeld auch zu Zahn- und Zahnfleischproblemen.

Zähneknirschen und Zähnepressen, geschwächte Immunabwehr, versäumte Vorsorgeuntersuchungen oder zu wenig Zeit für die ausreichende Zahnpflege und Mundhygiene: Das sind die Hauptgründe für stressbedingte Zahn- und Zahnfleischprobleme. Dass Stress im wahrsten Wortsinn aufs Gebiss geht, zeigen auch viele bekannte Sprichwörter:

 

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Stress kann zu Zahnproblemen und Zahnverlust führen

  • Wer durchhalten muss, obwohl er eigentlich nicht mehr kann, der muss „die Zähne zusammenbeißen“.
  • Wenn wir etwas nicht tun wollen, aber trotzdem tun müssen, erledigen wir es „zähneknirschend“.
  • Wer am Ende seiner Kräfte ist, der „geht auf dem Zahnfleisch“.
  • Im täglichen Kampf mit Sorgen und Konkurrenten muss man sich eben „irgendwie durchbeißen“.

Nun ist es zum Glück nicht so, dass gesunde Zähne vom Stress einfach ausfallen. Doch wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen, können sie sich im gereizten und entzündeten Zahnfleisch lockern – und das führt im schlimmsten Fall zum Zahnausfall. Und wer vor lauter Stress regelmäßig mit den Zähnen knirscht, der riskiert, seine Zähne vorzeitig abzunutzen oder sogar durch das Knirschen zu zerbrechen. Stress kann also tatsächlich zu Zahnverlust führen – ein weiteres gutes Argument für Stressvermeidung und wirksame Anti-Stress-Strategien in Alltag und Berufsleben.

Nächtliches Zähneknirschen als Stressfolge

Stress, Druck und Sorgen führt zu erhöhter Muskelanspannung. Besonders leicht verspannt sich die Muskulatur im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich, und auch die Kiefermuskeln und Kiefergelenke können mit betroffen sein. Wer abends nicht richtig zur Ruhe kommt, reagiert häufig mit nächtlichem Zähneknirschen (Bruxismus). Gestresste Menschen pressen auch tagsüber öfter die Zähne zusammen und beißen fester zu als nötig.

Beim Knirschen wirken hohe Kräfte auf die Zähne, vor allem auf die Backenzähne. Regelmäßiges Knirschen schleift mit der Zeit den Zahnschmelz ab und kann sogar dazu führen, dass ein Zahn Risse bekommt oder zerbricht. Laut Statistiken knirschen oder mahlen rund zwanzig Prozent der Bevölkerung nachts mit den Zähnen – am stärksten betroffen sind Frauen zwischen 30 und 50 Jahren.

Eine maßgefertigte Aufbiss- oder Knirscherschiene schafft rasche Abhilfe. Sie schützt nicht nur die natürlichen Zähne, sondern auch Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder Zahnprothesen, die vom Knirschen ebenfalls beschädigt werden können. Doch langfristig muss die Ursache des Stresses bekämpft werden. Entspannungsübungen wie Yoga, Bewegung an der frischen Luft und ruhige Tätigkeiten wie Lesen oder Musikhören helfen nach Feierabend beim Abschalten und sorgen für gesunde Müdigkeit und einen erholsamen Schlaf.

Stressbedingtes Vernachlässigen von Mundhygiene und Prophylaxe

Zweimal täglich drei Minuten lang die Zähne putzen und davor die Zahnzwischenräume reinigen: Das ist die zahnmedizinische Empfehlung für gute Mundhygiene im Alltag. Dazu kommen die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt, die jeder Versicherte einmal pro Halbjahr wahrnehmen sollte. Das klingt nicht nach viel Zeitaufwand. Dennoch bleiben bei übermäßigem Stress gerade die kleinen, aber wichtigen Dinge des Lebens auf der Strecke.

Stress verändert den Schlaf-Wach-Rhythmus und das Essverhalten. Menschen mit Termindruck nehmen sich oft keine Zeit mehr für entspannte, gesunde Mahlzeiten. Stattdessen werden immer wieder Snacks „aus der Hand“ oder unterwegs konsumiert. Allgemein wird zu fett, zu zuckerreich und zu häufig gegessen, dazu kommen süße Getränke wie Limonaden, Energydrinks oder der schnelle Coffee to go am Bahnhof. Das alles greift den Zahnschmelz an und kann die Mundflora aus dem Gleichgewicht bringen.

Oft gibt es zwischen den verschiedenen Zucker- und Säureangriffen keine Gelegenheit zum Zähneputzen oder zumindest gründlichen Ausspülen des Mundes. Der Zahnpflegekaugummi zwischendurch ist keine echte Alternative. Als Folge dieser stressgeprägten, undurchdachten Ernährungsweise bleiben schädliche Bakterien länger im Mund, und das begünstigt die Entstehung von Entzündungen und Karies.

Für eine gute Zahngesundheit müssen die drei Hauptfaktoren Ernährung, Mundhygiene und Prophylaxe Hand in Hand gehen. Das erfordert nicht nur ein paar Minuten aktives Engagement pro Tag, sondern konsequentes Mitdenken, Eigenverantwortung und eine gesunde Selbstwahrnehmung. Hier kommt der Zeitaspekt ins Spiel – denn wer unter Stress steht, macht sich oft nur noch Gedanken um Handlungen, die andere explizit von ihm verlangen, und messbare, erwartete Konsequenzen – etwa die erhoffte Provision oder die gefürchtete Abmahnung. Das eigene Befinden und die Warnzeichen des Körpers werden vor lauter Stress oft vernachlässigt oder verdrängt.

Stress als Ursache für Zahnfleischprobleme

Stress belastet den gesamten Organismus und schwächt nachweislich die Immunabwehr. Wenn der Widerstand gegen Infektionen sinkt, kann sich das empfindliche Zahnfleisch entzünden. Und eine leichte Zahnfleischentzündung kann sich verschlimmern oder chronisch werden, wenn der Stress anhält. Als Folge einer chronischen Parodontitis, wie die Infektion des Zahnfleisches bzw. Zahnhalteapparates genannt wird, zieht sich das Zahnfleisch immer weiter zurück.

Bei Parodontitis entstehen häufig sogenannte Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien einnisten und die Entzündung zusätzlich verschlimmern. Bei fortgeschrittenem Zahnfleischschwund findet der Zahn keinen ausreichenden Halt mehr. Er lockert sich und beginnt zu wackeln – und wenn der Zahnarzt jetzt nicht eingreift, ist der Zahnausfall vorprogrammiert. Weil es immer eine bessere Lösung ist, die vorhandenen Zähne zu schützen und zu erhalten, als fehlende Zähne zu ersetzen, sollten Sie anhaltende oder häufig wiederkehrende Zahnfleischprobleme ernst nehmen und damit zum Zahnarzt gehen – auch und gerade dann, wenn Sie viel Stress haben oder unter Druck stehen.


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1 Kommentare

sylvia bujack

02. November 2016

Danke, für viele interessante Beiträge von euch.

Ich verfolge meinen Zahn-Zerstörungsverlauf mit beklommenem Interesse. Ich kann mich im Mundhöhlenbereich überhaupt nicht mehr entapannen..Schmerz;Druck;Knirschen…Aber welcher Zahnarzt ist befähigt solche Vorkommnisse mit Erfahrung und guter Kenntnis anzugehen. Ich wohne in Berlin und bin ratlos mit meiner Problematik…ZÄHNE-STRESS.BEWÄLTIGUNG.-und zahnarzttechnischen Fähigkeiten zur genannten Problematik/Stressabbau über die sog. Kauleiste/Zähne ZUSAMMENBEISSEN..Thematik findet man kaum. Vielen Dank! Sylvia Bujack..Ich liebe gutes Essen und DAS KAUEN UND GENIESSEN!