Was passiert genau, wenn die Zähne klappern?
Wenn es im Winter wieder richtig kalt wird, ist die Zeit gekommen für warme Pullover, Handschuhe, Wollmützen und Glühwein oder heißen Punsch. Außerdem hat der menschliche Körper im Laufe der Evolution ebenfalls ein ganzes Repertoire an Gegenmaßnahmen entwickelt, um die Körpertemperatur auch bei großer Kälte stabil zu halten. So werden zunächst die kleinen Haarmuskeln auf der Haut zusammengezogen, um die Körperhaare aufzurichten und so ein isolierendes Luftpolster zu schaffen. Allerdings entsteht bei den meisten Menschen durch diesen Vorgang nicht mehr als eine Gänsehaut: Einen brauchbaren Kälteschutz stellt die Körperbehaarung nur noch in Ausnahmefällen dar.
Bei anhaltendem Frieren geht der Körper dazu über, selbst zusätzliche Wärme zu erzeugen, indem die Muskeln unter der Haut angespannt werden. Diese Bewegung schafft mehr Wärme, sorgt jedoch auch dafür, dass die Muskeln aufgrund der Anspannung zu zittern beginnen. Und das kann sich bei entsprechend starkem Frieren und Anspannen der Kiefermuskulatur als Zähneklappern äußert. Das ist besonders auffällig, da es sowohl gut sichtbar als auch hörbar ist, und sollte daher als Warnsignal ernstgenommen werden. Denn auch im Sommer können die Zähne klappern, etwa wenn man an einem heißen Tag Stunden im Wasser verbringt und sich so abkühlt. Wenn die Zähne klappern, sollte man daher schnellstmöglich die kalte und nasse Kleidung gegen warme und trockene tauschen und sich an einer Heizung oder unter einer Decke aufwärmen. Besonders schnell funktioniert das Durchwärmen des ausgekühlten Körpers mit einem Vollbad. Sobald die Körpertemperatur wieder steigt, hört auch das unfreiwillige Zähneklappern wieder auf.
Wenn Zähne klappern, können sie dann beschädigt werden?
In der Regel ist Zähneklappern beim Frieren nicht gefährlich für die Zähne. Und auch Zahnersatz, z. B. Brücken oder Kronen, halten die unwillkürlichen, schnellen Muskelkontraktionen aus und überstehen sie unbeschadet. Denn obwohl das Geräusch vor allem für den Betroffenen deutlich wahrzunehmen ist, entstehen durch das Zähneklappern nur geringe Kräfte, so dass allein dadurch keine Gefahr für den Zahnschmelz droht.
Anders sieht es jedoch beim Zähneknirschen aus, bei dem die Zähne mit hohem Druck aufeinandergepresst und aneinander gerieben („gemahlen“) werden. Das geschieht bei vielen Menschen ebenfalls nicht bewusst, sondern unwillkürlich, etwa bei Anspannung und Stress oder im Schlaf. Der sogenannte Bruxismus tritt bei etwa einem Drittel aller Erwachsenen auf, wobei Frauen deutlich häufiger knirschen als Männer. Und bei 10 bis 15 Prozent aller Betroffenen ist das Zähneknirschen so stark und andauernd, dass Zähne und Kiefer dadurch Schaden erleiden.
Weil das Pressen und Knirschen auf Dauer das Kiefergelenk überlastet, wachen die Betroffenen oft morgens mit Schmerzen im Kiefer auf. Die Anspannung, die häufig selbst im Schlaf nicht nachlässt und sich als Knirschen äußert, lässt die Kiefermuskulatur verhärten. Bei einigen sind auch gut hörbare Knackgeräusche zu vernehmen, wenn der Kiefer geöffnet oder geschlossen wird. Wer nicht sicher ist, was die Beschwerden verursacht hat, sollte am Morgen seine Muskulatur an der Wange zum Kiefer hin abtasten: Verspannungen, Verhärtungen oder Druckschmerzen sind Warnsignale für nächtliches Zähneknirschen.
Was hilft gegen Zähneknirschen?
Wärme, Selbstmassage und Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Yoga können die Symptome lindern und die Verspannungen lösen. Zudem wird empfohlen, dass Betroffene sich tagsüber immer wieder bewusst kontrollieren und den Kiefer entspannen, wenn die Zähne Kontakt haben. Auch das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi kann helfen, den Kaudruck zu vermindern und so das Gebiss zu schonen.
Der Zahnarzt kann bei eindeutigen Signalen für andauernden Bruxismus eine Aufbiss- oder Knirscherschiene aus Kunststoff verordnen, die im Labor individuell für den Patienten angefertigt wird. Sie sorgt dafür, dass die Zahnreihen auf Abstand zueinander gehalten und so Beschädigungen vermieden werden. Die Schiene entlastet die Muskulatur und schützt das Gebiss bzw. den Zahnersatz, doch werden damit nur die Symptome behandelt und nicht die eigentlich Ursache des Knirschens.
Die Kosten für eine solche individuell angepasste Kunststoffschiene werden in der Regel von der Krankenkasse voll übernommen. Allerdings muss der Zahnarzt die medizinische Notwendigkeit attestieren und die Krankenkasse vorab der Behandlung zustimmen, damit eine Kostenübernahme erfolgen kann.
Die Schiene sollte dann am Abend nach dem Zähneputzen eingesetzt und über Nacht getragen werden. Je nach Intensität des Knirschens muss sie nach einigen Wochen oder Monaten ersetzt werden, da die Kräfte beim Knirschen auf das Material wirken und es dadurch verschleißt. Am Morgen muss die Schiene mit Wasser, Zahnbürste und Zahnpasta gereinigt werden, um sie hygienisch sauber zu halten und somit Zahnerkrankungen und Infektionen vorzubeugen.
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