Warum bezahlen die Bayern so viel für Zahnersatz?
Einmal im Jahr stellt die Barmer GEK den „Zahnreport“ vor, in dem die Krankenkasse auswertet, wie sich die Kosten und Versorgungen bei Zahnersatz in Deutschland entwickeln. Der aktuelle Zahnreport zeigt dabei deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern auf: So zahlte ein durchschnittlicher Versicherter in Bayern mit 1.132 Euro am meisten für Kronen, Brücken und Prothesen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 1.097 Euro und Hessen mit 993 Euro.
Die Kosten für den besseren Zahnersatz trägt der Patient
Im Bundesdurchschnitt wurden demnach 1.720 Euro pro Patient für Zahnersatz fällig, allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen davon nur die Kosten für die so genannte Regelversorgung. Wenn der Patient eine höherwertige Versorgung wünscht, beispielsweise ein Implantat anstelle einer Brückenkonstruktion, muss er die über die Regelversorgung hinausgehende Differenz aus eigener Tasche finanzieren.
Und hier zeigen sich wesentliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Bayern entschied sich nicht einmal jeder zehnte Patient für die Regelversorgung, während diese in anderen Bundesländern sehr viel häufiger gewählt wurde. Insgesamt zeichnet sich das Bild ab, dass ein höheres Einkommen tendenziell auch die Bereitschaft erhöht, für Zahnersatz tiefer in die Tasche zu greifen.
Komfort und Ästhetik von Zahnersatz wird für viele Patienten immer wichtiger
Dabei gilt nicht unbedingt, dass ein teurerer Zahnersatz auch tatsächlich eine bessere Versorgung darstellt. Denn viele kostenerhöhende Maßnahmen tragen nicht dazu bei, dass der Zahnersatz länger hält, sondern sorgen für einen höheren Komfort und eine bessere Ästhetik. So wählten viele Patienten in Bayern eine keramische Verblendung oder direkt eine Vollkeramikversorgung, wo die Regelversorgung eine Metallkrone vorsieht.
Für Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK, ist daran ein klarer Trend abzulesen. Immer mehr Patienten legten gesteigerten Wert auf Komfort und eine möglichst natürliche Ästhetik, auch wenn diese mitunter zu Lasten von Funktionalität und Haltbarkeit gingen. Und natürlich einen höheren Eigenanteil des Patienten zur Folge hätten.
Beim Zahnersatz sparen: Tipps auf Internetseite der Verbraucherzentrale Bayern
Die Verbraucherzentrale Bayern hat die Ergebnisse des Zahnreportes zum Anlass genommen, auf ihrer eigenen Website Tipps und Hinweise für Patienten zu veröffentlichen, um die Kosten für eine Versorgung mit Zahnersatz möglichst gering zu halten. So sollten Patienten beim Zahnarzt den Mut aufbringen, die angedachte Behandlung zu hinterfragen und sich nach möglicherweise günstigeren Alternativen erkundigen. Neben der Aufklärung über die möglichen Behandlungen ist der Zahnarzt auch verpflichtet, den Patienten über die jeweiligen Kosten aufzuklären.
Wem die Kosten für eine Behandlung hoch vorkommen, sollte sich zudem eine Zweitmeinung von einem anderen Zahnarzt einholen. Auch die Beratungsstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen bieten diesen für den Patienten kostenlosen Service an, ebenso einige Krankenkassen. Zwar verzögert sich hierdurch der Behandlungsbeginn, dennoch bietet eine Zweitmeinung Sicherheit.
Wenn auch eine Zweitmeinung keine deutlichen Ersparnisse bei der geplanten Behandlung aufzeigt, rät die Verbraucherzentrale zum genauen Abwägen: Ist eine teurere Versorgung wirklich erforderlich, oder kann die Regelversorgung nicht auch ausreichen, um die Zähne optimal und günstiger zu versorgen? Erst, sobald diese Fragen alle geklärt sind, sollte die Behandlung begonnen werden, so der Rat der bayerischen Verbraucherschützer.
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