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Zahnersatz für Allergiker: Das sollten Sie beachten

In der Zahntechnik werden sehr viele verschiedene Materialien und Materialkombinationen eingesetzt, um fehlende oder defekte Zähne zu versorgen. Das sind zum einen Metalle und Metalllegierungen wie das immer noch häufig eingesetzte Amalgam zur Füllung von Löchern in den Zähnen (Kavitäten) oder die klassische Goldkrone. Dazu kommen keramische Materialien, die gerne dann eingesetzt werden, wenn sichtbare Zähne ersetzt oder überkront werden sollen, sowie Kunststoffe, die bei bestimmten Anwendungsfällen eine Alternative zu Amalgam oder generell Metallen darstellen. 

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Bei empfindlichen oder vorbelasteten Personen ist nicht auszuschließen, dass bestimmte Materialien eine Allergie beim Zahnersatz auslösen oder eine Unverträglichkeitsreaktion zur Folge haben, während andere Patienten mit einer vergleichbaren Versorgung auch nach Jahren keinerlei allergische Reaktion zeigen. Das betrifft vor allem metallische Legierungen, von denen mehrere Tausend als Dentalwerkstoffe nach dem Medizinproduktegesetz zugelassen sind. 

Optimale Versorgung mit oder ohne Metall

Dennoch gibt es bestimmte Metalle, die ein höheres allergenes Potential in sich bergen als andere, die ebenfalls für die geplante Versorgung geeignet sind. Nickel oder Kobaltsind Beispiele mit einem hohen allergenen Potential: Patienten mit einer solchen Metallallergie reagieren oft auch auf Palladium. Sehr viel seltener sind Allergien oder Unverträglichkeiten auf andere Edelmetalle wie Gold, Silber oder Kupfer zu beobachten; auch Platin, Rhodium, Mangan oder Tantal gelten als hypoallergen. Eisen ist ebenfalls unbedenklich, allerdings in Reinform für die Herstellung von Zahnersatz nicht geeignet, da es nur unzureichend korrosionsfest ist. Das Übergangsmetall Titan galt lange Zeit nicht als ein potentiell allergieauslösendes Metall, allerdings gibt es immer mehr Berichte von Patienten mit Sensibilisierungen auf Titan, so dass auch dieses Material für Zahnersatz zunehmend von metallfreien Alternativen verdrängt wird. 

Wer bekanntermaßen eine Allergie oder Unverträglichkeit auf bestimmte Metalle hat, sollte daher besser metallfreie Zahnersatzmaterialien wählen, also Zahnfüllungen aus Kunststoff und festsitzenden Zahnersatz aus Keramik. Keramik bietet darüber hinaus den Vorteil, dass es natürlich wirkt und sich optisch absolut unauffällig in die bestehende Zahnreihe einfügt. Dazu sind Brücken und Kronen aus Zirkonoxid-Keramik sehr glatt und lassen sich darum besonders gut pflegen. Bakterielle Plaque kann sich nur schwer darauf festsetzen. Und nicht zuletzt leitet Zahnersatz aus Keramik Wärme oder Kälte sehr viel schlechter als Metall, so dass der empfindliche Zahnnerv mit Keramik-Zahnersatz besser vor diesen Einflüssen geschützt ist. 

Wie äußert sich eine Allergie auf Zahnersatz?

Anzeichen für eine allergische Reaktion, also eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf Zahnersatz, sind typischerweise Entzündungen, Rötungen oder Schwellungen im Mundbereich. Auch das Zahnfleisch kann sich verfärben oder ein Brennen der Zunge auftreten. Allerdings sind dies alles keine sicheren Indizien für eine Allergie, denn für die Probleme mit dem Zahnfleisch könnte beispielsweise auch eine Parodontitis verantwortlich sein, und eine Schwellung kann auch durch einen entzündeten Zahnnerv entstehen. Frisch eingesetzte Zahnimplantate können in der mehrere Monate dauernden Einheilungsphase ebenfalls zu lokalen Problemen führen, ohne dass dies ein Hinweis auf eine Allergie oder Unverträglichkeit ist oder sein muss. 

Treten die Symptome unmittelbar nach einer Zahnbehandlung auf, sollten Sie zunächst mit Ihrem Zahnarzt besprechen, ob sie auf eine mögliche Allergie auf den Zahnersatz oder einzelne Materialien (beispielsweise die Abdruckmasse oder den Klebstoff) hindeuten könnten. Lassen die Symptome nicht innerhalb von wenigen Tagen deutlich nach oder verschlimmern sich sogar, sollten Sie sich einer allergologischen Untersuchung unterziehen, also einen Allergietest machen. 

Das wird in der Regel zunächst ein Epikutantest sein, bei dem potentiell allergen wirkende Substanzen auf die Haut aufgebracht werden. Zeigt sich bei einzelnen Stoffen eine Reaktion, etwa Rötungen oder Schwellungen des Gewebes, Juckreiz oder Bläschen, kann das ein Hinweis auf eine bestehende oder beginnende Allergie sein. Allerdings kann ein Epikutantest erst durchgeführt werden, wenn akute Symptome abgeklungen sind. 

Eine zuverlässigere Diagnose bietet der sogenannte Lymphozytentransformationstest, der für fast alle eingesetzten Dentalwerkstoffe geeignet ist. Es handelt sich um einen Bluttest, für den dem Patienten zunächst Blut abgenommen wird, das dann im Labor aufbereitet und mit potentiellen Allergenen versetzt wird. Anhand der Lymphozyten aus dem Blut kann innerhalb von wenigen Stunden relativ zuverlässig ermittelt werden, ob eine Allergie vorliegt und auf welche Materialien genau. 

Kassenzuschüsse für höherwertige Versorgungen nur bei nachgewiesenen Allergien

Erst mit einem Allergietest kann eindeutig ermittelt werden, ob tatsächlich eine Allergie auf ein bestimmtes Material besteht. Der Test ist auch die Voraussetzung dafür, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für einen höherwertigen Zahnersatz (beispielsweise Keramik statt Metall) übernehmen. Selbstverständlich steht es Ihnen in jedem Fall frei, anstelle der Regelversorgung eine höherwertige Versorgung zu wählen – also auch dann, wenn die Krankenkasse das nicht für medizinisch notwendig hält. Dann bekommen Sie den Festzuschuss für die Regelversorgung, müssen jedoch die Mehrkosten für Ihre Wunschversorgung aus eigener Tasche bezahlen. 


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