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  • Zahngesundheit

Schmerzhafte Bläschen im Mund

Sie entstehen oft ohne Vorwarnung über Nacht, meist auf der Innenseite der Lippen, an der Zunge oder auf dem Zahnfleisch: Schleimhautveränderungen in Form von kleinen, schmerzhaften Bläschen im Mund, die meist kaum größer als wenige Millimeter sind. Die Ursache sind in der Regel kleinere Verletzungen oder Gewebereizungen. Sie lösen eine Immunreaktion des Körpers aus, die in einigen Fällen auch mit Eiterausfluss einhergehen kann. Bläschen im Mund sind in den meisten Fällen harmlos und gut zu behandeln. Dennoch sollte – besonders bei länger andauernden oder wiederkehrenden Beschwerden – ein Arzt oder Zahnarzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache der Bläschenbildung ermitteln und gezielt behandeln zu können. 

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Aphten – kleine Bläschen, große Schmerzen

Bei schmerzenden Bläschen im Mund sind in den meisten Fällen sogenannte Aphten verantwortlich. Das sind Defekte und entzündliche Veränderungen der Schleimhaut im Mund- oder Rachenbereich. Die Bläschen sind meist nicht größer als ein Zentimeter. Ihre Form ist rund oder leicht oval, der Rand ist deutlich zu ertasten oder (etwa bei Aphten auf der Zunge) gut zu erkennen. Typisch für Aphten ist auch, dass sie bei Berührung recht intensive Schmerzen verursachen und subjektiv deutlich als Fremdköper wahrgenommen werden.

Die genauen Ursachen und Auslöser sind nicht bekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Entstehung von Aphten durch ein angegriffenes Immunsystem begünstigt wird. Auch ein Mangel der Vitamine B12 und Folsäure soll die Aphtenbildung begünstigen. Generell leiden Frauen häufiger unter dieser Form von Bläschen im Mund als Männer, möglicherweise aufgrund der stärkeren Hormonschwankungen. Aber auch mechanische Reize (Zahnspange, Prothese) und Verletzungen (z. B. beim Beißen auf Zunge oder Wange) können die Entstehung von Aphten begünstigen.

Wie schnell verschwinden die Bläschen?

Mediziner unterscheiden Aphten auch nach ihrer Größe: Bläschen mit einer Größe bzw. einem Durchmesser von weniger als 5 Millimetern werden Minor-Aphten genannt. Sie bilden sich nur auf der Oberfläche der Mundschleimhaut und sind mit einer Häufigkeit von rund 90 Prozent die verbreitetste Form von Aphten. Sogenannte Major-Aphten sind deutlich größer und wachsen auch tiefer in die Mundschleimhaut hinein. Ihr Durchmesser kann bis zu drei Zentimeter betragen; entsprechend länger dauert es, bis sie abgeheilt sind.

Minor-Aphten heilen in aller Regel innerhalb von wenigen Tagen ab. Nach spätestens einer bis zwei Wochen ist das Bläschen im Mund dann wieder verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen. Bei Major-Aphten kann die Heilung allerdings mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Und bei tiefgehenden Aphten, die die Schleimhaut weitaus stärker schädigen als oberflächliche Bläschen, können nach der Heilung auch Narben zurückbleiben. 

Sind Aphten ansteckend?

Ein Ansteckungsrisiko besteht nicht, doch leider sind Aphten auch nicht heilbar. Patienten mit einer sogenannten chronischen Aphtose leiden immer wieder unter den schmerzhaften Bläschen im Mund und können lediglich die Symptome behandeln, etwa durch entzündungshemmende, antibakterielle und/oder schmerzstillende Mundgele oder mit Naturheilmitteln wie Propolis. Nur bei besonders schweren Verläufen kann seitens des behandelnden Arztes eine mehrmonatige Therapie mit einem Kortisonpräparat verordnet werden.

Was bringt schnelle Hilfe gegen die Schmerzen?

Für Betroffene ist es oft am wichtigsten, rasch die Schmerzen zu lindern, die bei Aphten ganz erheblich sein können. Ganz schnelle Schmerzlinderung bringen nur Präparate, die örtlich betäubend wirken. Viele davon werden auch für Zahnungsbeschwerden bei Kindern empfohlen – auch hier geht es vor allem darum, den Schmerz zu lindern, bis die grundsätzlich harmlose Ursache verschwunden bzw. für dieses Mal vorübergegangen ist.

Ein bewährtes Medikament ist Kamistad® Gel, das Lidocain zur lokalen Schmerzbetäubung und entzündungshemmende Kamille zur Unterstützung der Heilung enthält. Das Gel haftet gut auf der Mundschleimhaut, schmeckt angenehm und kann bei Bedarf mehrmals pro Tag aufgetragen werden. Auch Infectogingi® Gel, Dynexan® Gel oder Parodontal® Mundsalbe enthalten Lidocain zur raschen Schmerzbekämpfung.

Ebenfalls gut bewährt zur Schmerzlinderung bei Aphten ist die Wirkstoffkombination aus Salicylsäure und Rhabarberextrakt, die etwa im Medikament Pyralvex® enthalten ist. Hierbei handelt es sich um eine Lösung, die mit dem Pinsel auf die schmerzenden Bläschen im Mund aufgetragen wird. Andere schmerzstillende Mundgele und ‑salben (z. B. Solcoseryl® akut Paste, Recessan® Salbe) setzen auf den Wirkstoff Polidocanol zur örtlichen Betäubung.

Eine weitere Möglichkeit zur Schmerzbekämpfung ist das Abdecken der Aphte mit einem speziellen Mund-Wundpflaster. Das ist kein Pflaster zum Aufkleben, sondern eine Lösung auf Basis von Hyaluronsäure oder verschiedenen Harzen (z. B. Myrrhe, Kolophonium, Benzoe), die nach dem Auftragen einen Schutzfilm bilden, der vor Reizen schützt und auch die Schmerzen lindert. Allerdings sollten Sie nach der Anwendung einige Stunden lang nichts essen, um den Film intakt zu erhalten. Schutzfilm-Präparate für die Mundschleimhaut sind als Lösungen, Sprays und Gele erhältlich, viele auch rezeptfrei. Lassen Sie sich vom Hausarzt oder direkt in der Apotheke beraten, welches Präparat für Sie am besten geeignet ist.

Hausmittel gegen Aphten

Weil Aphten zwar äußerst schmerzhaft, aber dennoch grundsätzlich harmlos sind, gibt es eine Vielzahl von Hausmitteln, die Sie ebenfalls ausprobieren können:

  • Kamille: Dieses traditionelle Hausmittel gegen Entzündungen wirkt auch bei Bläschen im Mund. Die Aphte mit Kamillenextrakt betupfen oder mit einer Kamillenlösung oder Kamillentee den Mund spülen.
  • Salbei: Die Mönche im Mittelalter glaubten, dass Salbei schon durch die Form und Haptik seiner Blätter (sie erinnern an die Zunge) anzeigte, dass dieses Kraut gegen allerlei Beschwerden des Mund- und Rachenraums gewachsen ist. Das wurde auch durch die moderne Wissenschaft bestätigt. Angewendet wird der Salbei wie Kamille, etwa als Tinktur oder Tee zum Betupfen, Gurgeln oder Spülen.
  • Myrrhe: Das Harz der Myrrhe (Commiphoren) wirkt desinfizierend und entzündungshemmend bei kleineren Verletzungen und Wunden. Myrrhentinktur ist daher ebenfalls ein gutes Hausmittel bei Aphten.
  • Teebaumöl: Nach den Mahlzeiten ein Wattestäbchen mit (verdünntem) Teebaumöl tränken und die Aphte damit betupfen. Teebaumöl sollte aber nicht verschluckt werden!
  • Alkohol: Einfach ein Wattestäbchen oder Kosmetikpad mit hochprozentigem Alkohol (z. B. Rum oder Wodka) tränken und das Bläschen damit betupfen. Nicht bei Kindern anwenden!
  • Rhabarbertinktur: Die im Rhabarber enthaltenen Wirkstoffe ziehen die Aphte zusammen und wirken austrocknend. Das lindert den Schmerz und beschleunigt die Heilung.

Ebenfalls wirksam sind Calendulatinktur (aus der Ringelblume) und Aloe Vera (als Gel erhältlich). Und ein Tipp aus Großmutters Tagen ist, schmerzhafte Bläschen im Mund mit Zucker zu behandeln, etwa Honig darauf zu streichen oder einen Zuckerwürfel leicht aufzudrücken und dort „schmelzen“ zu lassen.

Speichelsteine verstopfen die Speicheldrüsen

Bläschen an der Zunge können auch durch eine mechanische Verstopfung der Speicheldrüsen entstehen. Der Speichel enthält unter anderem Mineralstoffe, die der Remineralisierung der Zahnhartsubstanz dienen, etwa Kalziumphosphat. Bei Patienten mit einer zu geringen Speichelproduktion kann die Speicheldrüse durch sogenannte Speichelsteine verstopfen, so dass sich in der Folge kleine Bläschen um die Speicheldrüse bilden, die besonders beim Kauen schmerzen. Typischerweise treten Speichelsteine plötzlich und meist einseitig auf, oft verbunden mit einer schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten im Halsbereich.

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Speichelsteinen sind wissenschaftlich ebenfalls noch nicht abschließend geklärt. Es gibt allerdings Hinweise dafür, dass chronische Erkrankungen, z. B. Diabetes Mellitus, Gicht oder Mukoviszidose, ihre Entstehung begünstigen. Ebenso können kalziumhaltige Lebensmittel zu einem Überschuss an Kalzium führen (Hyperkalzämie).

Um Speichelsteine zu beseitigen, muss zunächst die Speichelproduktion angeregt werden, etwa durch (zuckerfreie) Kaugummis oder Bonbons. Hierdurch spült sich die Speicheldrüse, und der Stein wird ausgewaschen. Bei schweren Verläufen können von einem Arzt oder Zahnarzt entzündungshemmende Medikamente und ggf. ein Antibiotikum verschrieben oder die Speicheldrüse durch eine gezielte Massage befreit werden. Auch eine Behandlung der Speichelsteine mit Ultraschall kann sinnvoll sein, um große Speichelsteine zu zertrümmern und so leichter ausspülen zu können.

Feigwarzen müssen ärztlich behandelt werden

Feigwarzen werden durch Papillomaviren ausgelöst und sexuell übertragen. Sie entstehen vor allem im Genitalbereich, können jedoch auch den Mundraum besiedeln und dort schmerzhafte Bläschen verursachen. Die durch die Viren verursachten Wucherungen sind gutartig, dennoch sollte beim Verdacht auf eine Feigwarzeninfektion unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, der die Hautveränderungen untersucht und einordnet. Die auslösenden Papillomaviren können über lange Zeit im Organismus verweilen, ohne dass sie Symptome auslösen. Viele Menschen erkranken nie an Feigwarzen, obwohl sie die Erreger in sich tragen. Wer aber unter einem geschwächten Immunsystem oder einer chronischen Krankheit wie Diabetes leidet, hat ein höheres Risiko auf einen Ausbruch.

Beim geringsten Verdacht auf Feigwarzen (die im Genitalbereich kaum sichtbar und meist auch schmerzlos sind), sollten die Wucherungen von einem Arzt genau untersucht werden. Durch einen Abstrich und eine anschließende Untersuchung im Labor kann eindeutig festgestellt werden, ob es sich um Papillomaviren handelt. Ist das der Fall, können die Feigwarzen entweder mit Cremes, die das Immunsystem stimulieren, behandelt oder durch Kältesprays oder ein Ätzgel zerstört werden. Ebenfalls möglich ist die operative Entfernung unter örtlicher Betäubung, wobei hier ein relativ hohes Risiko besteht, dass die Feigwarzen innerhalb von sechs Monaten erneut auftreten. Wichtig ist, dass bei einer entsprechenden Diagnose auch der Partner und gegebenenfalls weitere Familienangehörige mitbehandelt werden, da ein sehr hohes Ansteckungsrisiko besteht. 

Herpangina: Wenn ein Virus die Mundschleimhaut angreift

Die Herpangina (auch Zahorsky-Krankheit genannt) betrifft ebenfalls vor allem Kleinkinder. Sie wird wie Mundfäule und Feigwarzen durch einen Virus verursacht. In diesem Fall ist es das Coxsackie-Virus Typ A, das verstärkt die Gaumenbögen oder Mandeln befällt. Bei einem akuten Schub bildet das Virus Bläschen oder flache Wucherungen mit einem dunkelroten Hof, die von Fieber und körperlicher Abgeschlagenheit begleitet werden. Oft kommt es bei den betroffenen Patienten auch zu Erbrechen und starken Kopfschmerzen. Ein solcher Schub heilt in der Regel nach wenigen Tagen von alleine ab und verursacht keine Komplikationen. Der Kinderarzt kann bei Bedarf die Symptome behandeln, etwa durch Paracetamol, das sowohl die Schmerzen lindert als auch das Fieber senkt.

Was ist bei Kindern zu beachten?

Wenn ein Kind schlechter als gewöhnlich an der Mutterbrust oder aus dem Fläschchen trinken, kann dieses ein erstes Anzeichen für schmerzhafte Veränderungen der Mundschleimhaut darstellen. Eltern sollten daher frühzeitig einen Kinderarzt aufsuchen, wenn sie bemerken, dass ihr Baby oder Kleinkind weniger Appetit zu haben scheint oder sich beim Essen/Trinken unbehaglich fühlt, obwohl keine Zahnungs- oder Verdauungsbeschwerden (z. B. Koliken, Durchfall o. Ä.) erkennbar sind.

Stellt der Kinderarzt eine Infektion mit dem Coxsackie-Virus fest, kann er bei Bedarf die Symptome behandeln, etwa durch Paracetamol, das sowohl die Schmerzen lindert als auch das Fieber senkt.

Vorsicht: Bei Viren besteht Ansteckungsgefahr 

Sowohl bei Feigwarzen als auch bei Herpangina bzw. der Zahorsky-Krankheit besteht ein sehr hohes Ansteckungsrisiko. Wichtig ist also, dass sich bei einer entsprechenden Diagnose auch der Partner und weitere Familienangehörige untersuchen und gegebenenfalls mitbehandeln lassen.


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