Wenn das Lächeln zur Qual wird: Eingerissene Mundwinkel
Eine Rhagade ist ein schmaler, spaltförmiger Riss. Rhagaden treten häufig an den Mundwinkeln auf und werden umgangssprachlich auch als Faulecken oder Schrunden bezeichnet. Weitere gängige Bezeichnungen sind Cheilitis angularis oder Perlèche. Neben dem Mundwinkel können Rhagaden auch auf Handrücken oder Fingern entstehen, ebenso zwischen den Zehen, an den Ohren, in einer Gelenkbeuge oder in der Analregion.
Was sind mögliche Ursachen für Rhagaden?
Grundsätzlich können spaltförmige Einrisse immer dann entstehen, wenn die Elastizität der Haut herabgesetzt ist und sie in diesem Zustand überdehnt wird. Gesunde Haut ist ausreichend elastisch, um etwa an den Lippen alle Bewegungen unbeschadet mitzumachen. Doch wenn etwa die Mundwinkel dauerhaft feucht sind, wird die Haut über das normale Maß hinaus gestresst und kann daher kleine Risse entwickeln, sobald nur eine leichte Überdehnung auftritt. Auch zu trockene Haut kann für eingerissene Stellen verantwortlich sein, denn trockene Haut hat weniger Spannkraft und ist damit empfindlicher. Vor allem beim einem plötzlichen, weiten Öffnen des Mundes kann die Haut im Mundwinkel dann überbeansprucht und verletzt werden, beispielsweise beim spontanen Lachen, herzhaften Gähnen, Rufen, Schreien oder beim Abbeißen.
Weitere häufige Ursachen für die Entstehung von Rhagaden sind Entzündungen und Infektionen. Denn gerade im Bereich der Mundwinkel herrscht oft ein feuchtes Milieu vor, das einen optimalen Nährboden für verschiedene Erreger bietet, etwa für Herpes-Viren, Bakterien oder Pilze. Diese Bedingungen werden durch ausgeprägte Mundwinkelfalten noch begünstigt, daher leiden häufig auch ältere Patienten an den typischen Symptomen wie geröteten, schuppigen und eingerissenen Mundwinkeln, verbunden mit Spannungsgefühlen oder Schmerzen.
Auch schlecht sitzender herausnehmbarer Zahnersatz kann die Entstehung von Rhagaden begünstigen, daher sollten Prothesenträger regelmäßig ihren Zahnarzt aufsuchen, um den Sitz der Prothese überprüfen zu lassen. Denn selbst eine ehemals optimal sitzende Prothese kann, z. B. aufgrund von Veränderungen der Kieferknochenstruktur, mit der Zeit an Halt verlieren, was dazu führt, dass die Mundwinkel stärker als vorher belastet werden.
Wie werden Rhagaden diagnostiziert?
In der Dermatologie können Rhagaden schnell und zuverlässig anhand der typischen Beschwerden und einer Kontrolle der Mundwinkel diagnostiziert werden. Der behandelnde Arzt wird dabei auch untersuchen, wie weit sich die Risse und Entzündungen am Mundwinkel bereits ausgebreitet haben und ob Anzeichen einer weiteren Erkrankung vorliegen, etwa Herpesbläschen im Bereich der Lippen oder eine Pilzinfektion der Mundhöhle.
Bei einer infektiösen Rhagade kann der Hautarzt einen Abstrich vornehmen und die Erreger dann bei einer Laboruntersuchung identifizieren. Ergänzend kann auch eine Blutuntersuchung erfolgen, um ein möglichst vollständiges Bild über den Gesundheitszustand des Patienten zu erhalten. Da Rhagaden auch eine Überempfindlichkeitsreaktion darstellen können, kann ein Allergietest ebenfalls sinnvoll sein. Ähnliches gilt, wenn ein begründeter Verdacht auf Krankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Anämie (Blutarmut) besteht, denn auch Eisenmangel oder eine Unterversorgung mit anderen wichtigen Nährstoffen kann verantwortlich für die Entstehung von Rhagaden sein.
Was hilft gegen eingerissene Mundwinkel?
Zunächst ist es wichtig, die eigentliche Ursache zu ermitteln, um eine geeignete Therapieform zu finden. Das ist beispielsweise bei einer Allergie entscheidend, denn hier würde die Behandlung der Symptome das eigentliche Problem nicht beseitigen, so dass sich immer wieder Rhagaden bilden können.
Grundsätzlich muss die gereizte und verletzte Haut möglichst trocken gehalten werden, um vollständig ausheilen zu können. Feuchtigkeit begünstigt die Entstehung von Infektionen, was die Haut zusätzlich stresst und den Heilungsprozess verzögert. Oft reicht es aus, die Lippen mit einer fetthaltigen Creme zu pflegen, um ihnen Spannkraft und Elastizität zu verleihen. Die eigentlichen Wunden heilen dann innerhalb von wenigen Tagen (maximal einer Woche) ab.
Bei schweren Verläufen kann der behandelnde Arzt eine therapeutische Salbe verschreiben, die überschüssige Flüssigkeit aufsaugt und so ein keimfeindliches, trockenes Klima im Mundwinkel erzeugt. Wurden im Mundwinkel Keime festgestellt, können zusätzliche Inhaltsstoffe beigefügt werden, die Bakterien, Viren oder Pilzsporen abtöten. Die Salbe wird in der Regel individuell in der Apotheke angemischt und sollte so lange angewendet werden, bis die Symptome vollkommen verschwunden sind.
Wichtig ist auch, die Mundwinkel während der Heilungsphase nicht zusätzlich zu reizen. Jede Überdehnung der Haut sollte ebenso vermieden werden wie Kratzen oder Reiben an den Wunden. Kosmetika wie Lippenstift oder Lipgloss, scharfe Zahnpasta oder Mundspülungen sowie scharf gewürzte oder zu heiße Nahrung können die Heilung verzögern und zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.
Sollte als Ursache ein Nährstoffmangel erkannt werden, kann eine Ernährungsumstellung oder die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln die Symptomatik verbessern. So kann etwa ein Mangel an Vitamin B12 oder Eisen für die Entstehung von Rhagaden verantwortlich sein. Aus diesem Grund leiden beispielsweise Veganer, bei denen die Versorgung mit Vitamin B12 oft unzureichend ist, häufiger unter diesen schmerzhaften Einrissen im Mundwinkel.
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