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Neue Werkstoffe, natürliche Ästhetik: Patienten stellen steigende Anforderungen an den Zahnersatz

Während der letzten Jahre sind die Anforderungen an den Zahnersatz stetig gestiegen. Das betrifft nicht nur Menschen, die bereits Zahnersatz tragen oder aktuell welchen benötigen, sondern auch Zahnärzte und Zahntechniker. Ihnen allen stehen mittlerweile Möglichkeiten und Materialien zur Verfügung, die es früher noch nicht gab oder die früher noch nicht so wie heute verarbeitet und eingesetzt werden konnten. So geben immer mehr Patienten keramischen Versorgungen aus Zirkon den Vorzug vor metallischem Zahnersatz aus Stahl oder Gold.

Vor allem die Neu- und Weiterentwicklung der Werkstoffe, aus denen Voll- und Teilkronen sowie Gerüste und Aufbauten für Brücken und Zahnprothesen hergestellt werden, führt zu steigenden Anforderungen an den Zahnersatz. Ein Großteil der Versicherten in Deutschland wünscht sich zeitgemäße und moderne Werkstoffe, die biokompatibel, also körperverträglich, allergiefrei und ästhetisch sind. Die Ästhetik von Zahnersatz ist besonders im Frontzahnbereich wichtig: Zähne, die beim Sprechen und Lachen deutlich zu sehen sind, sollten nach Möglichkeit nicht als Zahnersatz zu erkennen sein.

Ein weiterer Punkt, an dem die Anforderungen an den Zahnersatz zunehmend steigen, ist der Prothesenhalt. Herausnehmbarer Zahnersatz muss beim Tragen festsitzend und komfortabel sein, er darf nicht wackeln, sich beim Kauen lockern oder zu Rötungen und Druckstellen am Zahnfleisch führen. Die Fortschritte auf dem Gebiet der prothetischen Zahnmedizin und Implantologie haben zu einer zunehmenden Nachfrage nach Zahnimplantaten geführt. Immer mehr Patienten, die eine Teil- oder Vollprothese benötigen, setzen auf implantatgetragenen Zahnersatz, und immer mehr Zahnarztpraxen bieten Zahnimplantate an.

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Hohe Anforderungen an den Zahnersatz treiben die Entwicklung neuer Werkstoffe voran

Bis heute gilt das quecksilberhaltige Amalgam bei den gesetzlichen Krankenkassen als wirtschaftlicher und haltbarer Werkstoff für Zahnfüllungen. Bei den Endverbrauchern, also den Versicherten, ist diese quecksilberhaltige Legierung jedoch vergleichsweise unbeliebt geworden. Zum einen sind die klassischen Zahnplomben aus Amalgam dunkel und daher sofort als Füllungen zu erkennen. Zum anderen raten viele Experten seit Jahrzehnten von diesem Werkstoff ab, da er über die Jahre beständig geringe Mengen von Quecksilber an den Organismus abgibt. Das kann nachweislich das Allgemeinbefinden beinträchtigen und verschiedene, komplexe Beschwerdebilder hervorrufen.

Viele Träger von Amalgamfüllungen lassen ihre alten Plomben daher nach und nach durch biokompatible und antiallergische Füllungen ersetzen – etwa durch Goldinlays oder Goldkronen. Gold bzw. goldhaltige Edelmetalllegierungen haben sich in der Zahnheilkunde seit Generationen als sehr gute Werkstoffe bewährt. Inlays, Kronen und künstliche Zähne aus Gold sind langlebig und können aufgrund ihrer natürlichen Elastizität selbst bei hohen Belastungen nicht zerbrechen. Sie lassen sich perfekt in bzw. an den Zahn anpassen und sind in hohem Maße biokompatibel: Nur äußerst selten zeigen sich allergische Reaktionen auf eines der Legierungsbestandteile.

Doch betrachtet man die steigenden ästhetischen Anforderungen an Zahnersatz, hat auch Gold den Nachteil, dass es eben wie Gold aussieht und nicht wie natürliche Zahnsubstanz. Zwar ist es grundsätzlich möglich, das Gold mit einer zahnfarbenen Kunststoff- oder Keramikverblendung zu überziehen, doch das kann sich im Einzelfall als schwierig oder wenig sinnvoll erweisen. So lässt sich etwa ein Goldinlay nicht komplett verblenden: Damit es präzise passt und sitzt (Randschluss), muss der Rand der Einlagefüllung unverblendet und darum auch sichtbar bleiben.

Wegen ihrer Stabilität und natürlichen Ästhetik gelten Hochleistungskeramiken wie Zirkoniumdioxid (auch als Zirkonoxid oder Zirkon bezeichnet) heute als Zahnersatzwerkstoffe der Zukunft. Zirkon ist perfekt biokompatibel: Es verhält sich im Körper neutral und kann keine allergischen Reaktionen hervorrufen. Neue Verarbeitungs- und Fertigungstechniken mit Computerunterstützung erlauben inzwischen sogar die Herstellung vollkeramischer Zahnbrücken, was früher noch nicht möglich war. Die Brücken aus Vollkeramik werden vor allem zum Ersetzen fehlender Einzelzähne eingesetzt; größere Brückenkonstruktionen erfordern nach wie vor ein Metallgerüst, um den statischen Belastungen beim Tragen standhalten zu können.

Implantate und kombinierter (implantatgetragener) Zahnersatz

Mit Zahnimplantaten (künstlichen Zahnwurzeln) lassen sich stabile, ästhetische und komfortable prothetische Versorgungen realisieren. Durch das Einsetzen von Titanimplantaten können auch im zahnlosen Kiefer wieder feste Ankerpunkte geschaffen werden, an denen Vollprothesen beim Tragen festen Halt finden. So wird implantatgetragener Zahnersatz vom Kieferknochen getragen und an seiner richtigen Position gehalten – ebenso wie echte Zähne.

Anders als bei Einzelimplantaten zum Ersetzen eines verlorengegangenen Zahnes braucht bei einer Vollprothese nicht jeder Ersatzzahn ein eigenes Implantat: In der Regel werden für eine Vollprothese pro Kiefer zwischen vier und acht Implantate eingepflanzt. Die künstlichen Zahnwurzeln sind aus biokompatiblem Titan, das nach dem Einsetzen fest mit dem Kieferknochen verwächst und ein Leben lang dort bleiben kann.

Auch Kunststoffe haben viel Entwicklungspotenzial

In der Zahnmedizin und Zahntechnik dienen Kunststoffe seit Langem als wirtschaftliche Verblendmaterialien, Komposite für die Füllungstherapie und brauchbare Werkstoffe zum Herstellen von Kurz- oder Langzeitprovisorien. Für mehr Stabilität und Flexibilität bei weniger Abrieb enthalten sie zusätzliche Füllmaterialien, z. B. Quarz oder Glas. Trotzdem bleiben die herkömmlichen Dentalkunststoffe in vielen Eigenschaften hinter Gold und Keramik zurück: Kunststoffe nutzen sich schneller ab, neigen eher zu Verfärbungen (z. B. durch Rauchen, Tee oder Wein) und bieten auf ihrer Oberfläche mehr Halt für Bakterien und Plaque.

Doch auch bei Kunststoffen sind die Anforderungen an den Zahnersatz gestiegen, und das Spektrum der Zahntechnik wird durch neue Werkstoffe bereichert. Ein Beispiel ist der Hochleistungskunststoff PEEK (Polyetheretherketon), der in der Humanmedizin schon länger für prothetische Versorgungen (z. B. Bandscheiben und Kniescheiben) eingesetzt wird. Seit 2012 ist PEEK auch als Werkstoff für Implantataufbauten und ästhetische, biokompatible Teil- und Vollprothesen zugelassen. Aufgrund seiner Dauerelastizität und knochenähnlichen Eigenschaften wird Polyetheretherketon in Fachkreisen als überaus vielversprechendes Material gesehen, das dazu beitragen wird, den steigenden Anforderungen an den Zahnersatz auch in Zukunft gerecht zu werden.


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