Mundgesundheit
Ein gesunder Mund ist mehr als nur ein schönes Lächeln. Störungen wie Mundgeruch, ein trockener Mund, schmerzhafte Bläschen oder ein Ungleichgewicht der Mundflora deuten auf innere Prozesse hin, die nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich relevant sein können. Bakterien im Mund spielen dabei eine zentrale Rolle – im positiven wie im negativen Sinne. Wer die Ursachen kennt und gezielt handelt, kann Beschwerden lindern und die Mundgesundheit nachhaltig stärken.

Inhaltsverzeichnis
Mundtrockenheit
Ein trockener Mund ist unangenehm, Sprechen und Schlucken fallen bei Mundtrockenheit schwer oder sind ganz unmöglich. Oft hilft es bereits, einen Schluck Wasser zu trinken, um die Mundhöhle wieder zu befeuchten, doch wenn die Mundtrockenheit anhält oder häufiger auftritt, sollten die Ursachen genauer analysiert werden. Denn für die Mundgesundheit ist eine ausreichende Speichelproduktion wichtig, um die Mundschleimhäute gesund zu erhalten.
In der Mundhöhle gibt es eine Vielzahl von Speicheldrüsen, die jeden Tag zwischen einem halben und anderthalb Liter Speichel produzieren. Der Speichel erfüllt dabei verschiedene Funktionen: er sorgt für eine Vorverdauung der Nahrung und schwemmt Essensreste ebenso weg wie Keime oder Gewebepartikel. Damit reinigt er kontinuierlich den Mundraum und hält ihn feucht, eine wichtige Voraussetzung für das Sprechen und Schlucken sowie für die Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch.
Mundtrockenheit - Ursachen
Oft sind die Ursachen für Mundtrockenheit nicht körperlich, sondern in der Umgebung zu suchen: Trockene, warme Heizungsluft entzieht dem Atem Feuchtigkeit, besonders bei Menschen, deren Nasenatmung gestört ist. Wer oft durch den Mund atmet, wird schneller ein Trockenheitsgefühl erleben und muss mit einem Glas Wasser die Kehle benetzen. Aus diesem Grund wachen viele Menschen morgens mit einem besonders trockenen Mund auf, denn im Schlaf reduziert sich auch die Speichelproduktion – wer dann noch in der Nacht schnarcht, stört damit nicht nur den Schlaf seiner Nachbarn, sondern auch die Mundschleimhaut, die dadurch zusätzlich austrocknet.
Erkältungen sind auch oft verantwortlich für eine erhöhte Mundtrockenheit, denn die geschwollenen Schleimhäute machen die Nasenatmung unmöglich.Hier helfen Nasensprays oder –Spülungen mit Salz, um die Nase wieder frei zu bekommen.
Viele Menschen trinken keine ausreichenden Mengen Flüssigkeit, dann können die Speicheldrüsen nicht mehr ausreichende Mengen Speichel produzieren. Gerade an heißen Tagen ist es daher wichtig, ausreichend zu trinken und Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Ein gesunder Erwachsener braucht am Tag zwischen 1,5 und 3 Liter Flüssigkeit, am besten in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee. Wer es lieber süß mag, sollte bedenken, dass Zucker nicht nur das Kariesrisiko erhöht, sondern auch viele Kalorien mitbringt – also besser in Maßen genießen. Alkohol ist hingegen kein guter Durstlöscher, im Gegenteil: durch den Abbau verbraucht der Körper viel Flüssigkeit, die Folge sind eine trockene Kehle und starker Durst.
Auch Rauchen gehört zu den möglichen Ursachen für Mundtrockenheit, da Partikel aus dem Tabakrauch sich an der Mundschleimhaut anhaften und den Mund austrocknen. Dazu verengt Nikotin die Gefäße und verschlechtert damit die gesamte Durchblutung, mit Konsequenzen auch für die Speicheldrüsen.
Mundtrockenheit - mehr als lästig
Ein trockener Mund erschwert nicht nur das Reden oder Schlucken, sondern kann auch weitere Erkrankungen oder Mundgeruch zur Folge haben. Daher sollte bei einem unzureichenden Speichelfluss, der nicht nur zeitweise auftritt und sich nicht durch äußere Ursachen wie Stress, Erkältungen oder zu geringe Flüssigkeitsaufnahme erklären lässt, ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Ursachen klären und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Auch bestimmte Medikamente können als Mundtrockenheit als Nebenwirkung aufweisen, etwa Schlafmittel, Psychopharmaka, Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide oder Antibiotika. Wer nach der Einnahme eines neuen Medikaments unter anhaltender Mundtrockenheit leidet, sollte dieses direkt mit dem behandelnden Arzt besprechen und gemeinsam mit diesem prüfen, ob möglicherweise die Dosierung oder das Präparat geändert werden kann.
Mundtrockenheit - was hilft?
Um den Speichelfluss anzuregen, gibt es verschiedene Strategien, die sich in der Regel leicht in den Alltag integrieren lassen. Oft reicht es bereits, ausreichende Mengen Flüssigkeit zu trinken, idealerweise in kleineren Portionen über den gesamten Tag verteilt. Durch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis oder das Lutschen von (ebenfalls zuckerfreien) Bonbons lässt sich die Speichelproduktion auf natürlichem Wege anregen. Auch sollte man auf eine ausreichende Befeuchtung von Wohn- und Arbeitsräumen achten, besonders dann, wenn eine Klimaanlage vorhanden ist, die die Luft oft zusätzlich austrocknet.
Scharfes oder stark gesalzenes Essen trocknet den Mund zusätzlich aus, daher sollte man eher moderat würzen und sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse ernähren. Und auch wenn es schwerfällt: Wer das Rauchen aufgibt, leistet einen entscheidenden Beitrag für die Mundgesundheit und beugt Mundtrockenheit wirkungsvoll vor.
Mundgeruch
Laut Studien und Schätzungen leidet rund ein Viertel der Weltbevölkerung unter chronischem Mundgeruch. Dabei handelt es sich um dauerhaft schlechten Atem, nicht nur um gelegentliche unangenehme Gerüche. Fast immer sind die Ursachen in der Mundhöhle bzw. im Nasen-Rachen-Raum zu finden und können dort gut bekämpft werden. Der erste Schritt sollte der Gang zur Zahnärztin bzw. zum Zahnarzt sein. Viel seltener als angenommen entsteht Mundgeruch aufgrund von organischen Erkrankungen, wie beispielsweise im Magen-Darm-Trakt. Chronischer Mundgeruch weist auf eine gestörte Mundflora hin. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie Mundgeruch haben, denn dieses Tabuthema wird eher hinter ihrem Rücken als vor ihren Ohren angesprochen. Das Umfeld kann allerdings enorm darunter leiden und oft werden Menschen wegen ihres Mundgeruchs benachteiligt oder sozial ausgegrenzt. Im Umgang mit diesem heiklen Thema ist Offenheit ebenso gefragt wie Initiative: Wird das Problem erst einmal angesprochen, lässt es sich in aller Regel auch lösen.
Mundgeruch - Ursachen
Viel seltener als angenommen entsteht Mundgeruch aufgrund von organischen Erkrankungen (beispielsweise im Magen-Darm-Trakt). Fast immer sind die Ursachen in der Mundhöhle bzw. im Nasen-Rachen-Raum zu finden und können dort gut bekämpft werden. Der erste Schritt sollte der Gang zu einer Zahnarztpraxis sein, denn bei Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs bilden sich übel riechende Fäulnisbakterien. So können ein kariöser Zahn oder eine infizierte Zahnwurzel für starken Mundgeruch sorgen, der nach der Zahn- oder Wurzelbehandlung wieder völlig verschwindet. Nicht nur aus sozialen und ästhetischen Erwägungen lohnt sich die Kariesbehandlung: Die auslösenden Bakterien (Karieserreger) und die Fäulnisbakterien verbreiten sich nicht nur innerhalb der Mundhöhle, wo sie zu weiteren Schäden führen, sondern können sogar auf andere Menschen übertragen werden, etwa beim Küssen oder beim gemeinsamen Verwenden von Essbesteck. Auch wenn die Zahnärztin oder der Zahnarzt keine akute Karies feststellt, können sich zu viele Fäulnisbakterien in der Mundhöhle aufhalten. Die Mundflora des Menschen beherbergt verschiedene Kleinstlebewesen, die normalerweise perfekt zusammenarbeiten. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, stört das auch die dort ablaufenden chemischen Reaktionen. Was als Mundgeruch wahrgenommen wird, sind die Gerüche unterschiedlicher chemischer Abfallprodukte.
Mundgeruch - was hilft?
Wer Mundgeruch wirksam vorbeugen oder ihn bekämpfen möchte, muss nicht seine komplette Ernährung umstellen. Meist reichen gewissenhafte Zahnpflege und Mundhygiene in Kombination mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der Zahnarztpraxis. Beim Zähneputzen empfiehlt sich eine weiche Bürste und nach dem Putzen sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide, Zahnband oder einer Munddusche sorgfältig gereinigt werden.
Mundspülungen sind mit Vorsicht zu genießen: Desinfizierende Produkte töten nicht nur die unerwünschten anaeroben, sondern auch die erwünschten aeroben Bakterien ab – und diese erholen sich danach weniger schnell als die robusteren Fäulnisbakterien. Eine Mundspülung mit einfachem Wasser oder Salzwasser nach dem Zähneputzen ist eine gute Alternative, zudem gibt es im Bereich der Naturkosmetik viele Mundspülungen, die ohne synthetische Stoffe und Chemikalien mit unerwünschten Nebenwirkungen auskommen, etwa Kräuter-Mundwasser oder Mundsprays mit natürlichen Inhaltsstoffen.
Zur Mundhygiene gehört auch das Reinigen der Zunge, auf der sich häufig Beläge bilden. Zungenreiniger gibt es in Apotheken und Drogerien. Sie kosten nicht viel und sind eine sehr gute Ergänzung der täglichen Mund- und Zahnpflege.
Wer Süßes liebt und seiner Mundflora etwas Gutes tun will, kann von Zucker auf Xylit umsteigen. Dieses natürliche Süßungsmittel wird aus Laubbäumen gewonnen. Xylit hat die gleiche Süßkraft wie Zucker, ist jedoch erwiesenermaßen zahnfreundlich, hilft bei der Kariesprophylaxe und verbessert das Mundmilieu.
Bläschen im Mund

Sie entstehen oft ohne Vorwarnung über Nacht, meist auf der Innenseite der Lippen, an der Zunge oder auf dem Zahnfleisch: Schleimhautveränderungen in Form von kleinen, schmerzhaften Bläschen im Mund, die meist kaum größer als wenige Millimeter sind. Die Ursache sind in der Regel kleinere Verletzungen oder Gewebereizungen. Sie lösen eine Immunreaktion des Körpers aus, die in einigen Fällen auch mit Eiterausfluss einhergehen kann. Bläschen im Mund sind in den meisten Fällen harmlos und gut zu behandeln. Dennoch sollte – besonders bei länger andauernden oder wiederkehrenden Beschwerden – ein Arzt oder Zahnarzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache der Bläschenbildung ermitteln und gezielt behandeln zu können.
Bei schmerzenden Bläschen im Mund sind in den meisten Fällen sogenannte Aphten verantwortlich. Das sind Defekte und entzündliche Veränderungen der Schleimhaut im Mund- oder Rachenbereich. Die Bläschen sind meist nicht größer als ein Zentimeter. Ihre Form ist rund oder leicht oval, der Rand ist deutlich zu ertasten oder (etwa bei Aphten auf der Zunge) gut zu erkennen. Typisch für Aphten ist auch, dass sie bei Berührung recht intensive Schmerzen verursachen und subjektiv deutlich als Fremdköper wahrgenommen werden.
Die genauen Ursachen und Auslöser sind nicht bekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Entstehung von Aphten durch ein angegriffenes Immunsystem begünstigt wird. Auch ein Mangel der Vitamine B12 und Folsäure soll die Aphtenbildung begünstigen. Generell leiden Frauen häufiger unter dieser Form von Bläschen im Mund als Männer, möglicherweise aufgrund der stärkeren Hormonschwankungen. Aber auch mechanische Reize (Zahnspange, Prothese) und Verletzungen (z. B. beim Beißen auf Zunge oder Wange) können die Entstehung von Aphten begünstigen.
Bläschen im Mund: Hilfe & Hausmittel
Für Betroffene ist es oft am wichtigsten, rasch die Schmerzen zu lindern, die bei Aphten ganz erheblich sein können. Ganz schnelle Schmerzlinderung bringen nur Präparate, die örtlich betäubend wirken. Viele davon werden auch für Zahnungsbeschwerden bei Kindern empfohlen – auch hier geht es vor allem darum, den Schmerz zu lindern, bis die grundsätzlich harmlose Ursache verschwunden bzw. für dieses Mal vorübergegangen ist.
Ein bewährtes Medikament ist Kamistad® Gel, das Lidocain zur lokalen Schmerzbetäubung und entzündungshemmende Kamille zur Unterstützung der Heilung enthält. Das Gel haftet gut auf der Mundschleimhaut, schmeckt angenehm und kann bei Bedarf mehrmals pro Tag aufgetragen werden. Auch Infectogingi® Gel, Dynexan® Gel oder Parodontal® Mundsalbe enthalten Lidocain zur raschen Schmerzbekämpfung. Ebenfalls gut bewährt zur Schmerzlinderung bei Aphten ist die Wirkstoffkombination aus Salicylsäure und Rhabarberextrakt, die etwa im Medikament Pyralvex® enthalten ist. Hierbei handelt es sich um eine Lösung, die mit dem Pinsel auf die schmerzenden Bläschen im Mund aufgetragen wird. Andere schmerzstillende Mundgele und ‑salben (z. B. Solcoseryl® akut Paste, Recessan® Salbe) setzen auf den Wirkstoff Polidocanol zur örtlichen Betäubung. Eine weitere Möglichkeit zur Schmerzbekämpfung ist das Abdecken der Aphte mit einem speziellen Mund-Wundpflaster. Das ist kein Pflaster zum Aufkleben, sondern eine Lösung auf Basis von Hyaluronsäure oder verschiedenen Harzen (z. B. Myrrhe, Kolophonium, Benzoe), die nach dem Auftragen einen Schutzfilm bilden, der vor Reizen schützt und auch die Schmerzen lindert. Allerdings sollten Sie nach der Anwendung einige Stunden lang nichts essen, um den Film intakt zu erhalten. Schutzfilm-Präparate für die Mundschleimhaut sind als Lösungen, Sprays und Gele erhältlich, viele auch rezeptfrei. Lassen Sie sich vom Hausarzt oder direkt in der Apotheke beraten, welches Präparat für Sie am besten geeignet ist.
Weil Aphten zwar äußerst schmerzhaft, aber dennoch grundsätzlich harmlos sind, gibt es eine Vielzahl von Hausmitteln, die Sie ebenfalls ausprobieren können:
- Kamille
Dieses traditionelle Hausmittel gegen Entzündungen wirkt auch bei Bläschen im Mund. Die Aphte mit Kamillenextrakt betupfen oder mit einer Kamillenlösung oder Kamillentee den Mund spülen. - Salbei
Die Mönche im Mittelalter glaubten, dass Salbei schon durch die Form und Haptik seiner Blätter (sie erinnern an die Zunge) anzeigte, dass dieses Kraut gegen allerlei Beschwerden des Mund- und Rachenraums gewachsen ist. Das wurde auch durch die moderne Wissenschaft bestätigt. Angewendet wird der Salbei wie Kamille, etwa als Tinktur oder Tee zum Betupfen, Gurgeln oder Spülen. - Myrrhe
Das Harz der Myrrhe (Commiphoren) wirkt desinfizierend und entzündungshemmend bei kleineren Verletzungen und Wunden. Myrrhentinktur ist daher ebenfalls ein gutes Hausmittel bei Aphten. - Teebaumöl
Nach den Mahlzeiten ein Wattestäbchen mit (verdünntem) Teebaumöl tränken und die Aphte damit betupfen. Teebaumöl sollte aber nicht verschluckt werden! - Alkohol
Einfach ein Wattestäbchen oder Kosmetikpad mit hochprozentigem Alkohol (z. B. Rum oder Wodka) tränken und das Bläschen damit betupfen. Nicht bei Kindern anwenden! - Rhabarbertinktur
Die im Rhabarber enthaltenen Wirkstoffe ziehen die Aphte zusammen und wirken austrocknend. Das lindert den Schmerz und beschleunigt die Heilung. - Ebenfalls wirksam sind Calendulatinktur (aus der Ringelblume) und Aloe Vera (als Gel erhältlich). Und ein Tipp aus Großmutters Tagen ist, schmerzhafte Bläschen im Mund mit Zucker zu behandeln, etwa Honig darauf zu streichen oder einen Zuckerwürfel leicht aufzudrücken und dort „schmelzen“ zu lassen.
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