Ist Karies ansteckend?
Bei einem neugeborenen Baby sind keine kariesauslösenden Keime wie den Streptokokkus mutans in der Mundhöhle nachzuweisen. Auch andere Bakterien, die für ein stabiles Immunsystem, die Verdauung oder andere körperliche Prozesse erforderlich sind, siedeln sich erst im Laufe der ersten Lebensjahre im menschlichen Körper an, gelangen also von außen in den Organismus. So leben in der gesunden Mundhöhle eines Menschen mehr als 1.000 verschiedene Mikroorganismen, deren Funktion und Bedeutung nur unzureichend erforscht und bekannt ist. Unstrittig ist jedoch, dass viele von ihnen für die Verdauung der Nahrung und für die Immunabwehr unverzichtbar sind, sie also nicht schaden, sondern vielmehr schützen und für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar sind.
Karies ist ansteckend, aber …
Einige Zahnmediziner empfehlen, Babys möglichst lange vor einer Infektion mit Streptokokkus mutans zu schützen, indem die Eltern etwa vermeiden, den Schnuller ihres Kindes oder den Breilöffel abzulecken. Allerdings gibt es auch gute Argumente dagegen, Karies als eine Infektionskrankheit zu betrachten und möglichst lange nach Sterilität im Umgang mit dem Nachwuchs zu streben. Denn zum einen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Kind etwa in der Kita oder spätestens in der Grundschule mit dem Karieskeim infiziert. Zum anderen zeigen aktuelle Studien, dass Speichel der Eltern das Immunsystem ihres Kindes sehr positiv beeinflussen. So litten Kinder, deren Eltern ihren Schnuller ableckten, ein um rund zwei Drittel geringes Risiko für die Ausprägung einer Neurodermitis, bei Asthma war das Risiko bei nur 12 Prozent gegenüber der Vergleichsgruppe, die nicht oder erst später mit elterlichen Keimen in Kontakt kamen.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Karies eine erworbene Erkrankung ist, die in der Regel tatsächlich durch die Eltern oder ein älteres Geschwisterkind übertragen wird. Allerdings ist eben dieser Kontakt für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar, denn das menschliche Immunsystem muss zunächst lernen, Keime und Infektionen zu beherrschen und sich dagegen erfolgreich zur Wehr zu setzen. Und überdies ist es nahezu ausgeschlossen, einen Menschen ein Leben lang davor zu schützen, dass sich kariesverursachende Keime in seinem Mundraum ansiedeln.
Nicht die Ursache, die Wirkung muss angegangen werden
Aus diesen Gründen raten Zahnärzte und Mediziner, Kinder bereits in früheren Jahren an die regelmäßige Zahnpflege zu gewöhnen und so den Ausbruch von Karies zu vermeiden, anstelle zu versuchen, die Infektion hinauszuzögern. Vielmehr ist es wichtig, dass die Eltern selber regelmäßig ihre Zähne reinigen und Karies sowie Parodontitis zahnärztlich behandeln lassen, um so die Konzentration potentiell gefährlicher Keime in der eigenen Mundhöhle so gering wie möglich zu halten.
Auch sollten kleine Kinder schon mit dem Durchbruch des ersten Milchzahnes von den Eltern an die Zahnpflege herangeführt und in den ersten Jahren dabei begleitet und angeleitet werden. Gerade die Milchzähne sind aufgrund des erheblich dünneren Zahnschmelzes besonders gefährdet, an Karies zu erkranken. Wenn hingegen das Kind bereits in jungen Jahren lernt, seine Zähne morgens und abends zu putzen, zunächst mit einem Wattestäbchen oder einer weichen Kinderzahnbürste zu reinigen. Zahnpasta sollte jedoch erst dann verwendet werden, wenn sichergestellt ist, dass das Kind diese nicht verschluckt. Und auch dann sollten Kinder nicht dieselbe Zahnpasta verwenden wie die Eltern, sondern eine spezielle Kinderzahnpasta, die nicht nur angenehmer schmeckt, sondern auch einen geringeren Fluoridgehalt aufweist.
Ernährungsfehler vermeiden, Kinderzähne schützen
Neben der täglichen Reinigung spielt auch die Ernährung eine entscheidende Rolle dabei, ob sich eine Karies ausbildet, die dann zahnärztlich behandelt werden muss. So sollten Eltern ihren Kindern möglichst selten gesüßte Getränke und Speisen anbieten und die Zutatenlisten lesen, dort muss der Zuckergehalt vom Hersteller angegeben werden. Besonders gefährlich sind süße Tees oder Säfte, die dem Kind in einer Nuckelflasche angeboten werden, da so die Zähne, vor allem die Frontzähne, dauerhaft mit Zucker umspült werden. Das stellt ideale Bedingungen für die Vermehrung von kariesverursachenden Bakterien dar, besonders dann, wenn nach dem Nuckeln nicht die Zähne geputzt werden. Empfehlenswert ist daher, in die Nuckelflasche keine süßen Getränke einzufüllen, sondern ungesüßten Tee und das Kind ab dem zweiten Lebensjahr daran zu gewöhnen, aus einem Becher zu trinken.
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