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Interdentalbürste oder Zahnseide?

Die meisten Zahn- und Zahnfleischkrankheiten entstehen durch Bakterien. So können etwa Karies und Parodontitis nur entstehen, wenn sich Kariesbakterien und Entzündungserreger in der Mundhöhle ansammeln und anlagern. Umgekehrt gilt: Werden die zahnschädigenden Bakterien und Beläge regelmäßig und gründlich entfernt, haben Karies und Zahnfleischentzündungen kaum eine Chance. Die richtige Zahnreinigung und Mundhygiene ist also essenziell für die Mund- und Zahngesundheit.

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Das Putzen mit der Zahnbürste reicht allerdings nicht aus, um Nahrungsreste und Zahnbelag (Plaque) überall gründlich zu entfernen. Denn beim Zähneputzen mit der Handzahnbürste oder Elektrozahnbürste werden nur die Oberflächen der Zähne gereinigt. Die Zahnzwischenräume, vor allem die im Bereich der Seiten- und Backenzähne, lassen sich selbst mit hochmodernen Elektro- und Schallzahnbürsten nicht richtig erreichen und säubern. Wo die Borsten der Zahnbürste nicht hinkommen, können sich Bakterien und Plaque besonders gut ansiedeln und vermehren. Um das zu verhindern, sollten neben der Zahnbürste regelmäßig Zahnseide und/oder Interdentalbürsten verwendet werden. Diese günstigen Hilfsmittel haben sich zum gründlichen Säubern der Zahnzwischenräume bestens bewährt, doch werden sie leider zu selten und von viel zu wenigen Menschen genutzt. Der grundsätzliche Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Mundhygiene ist zwar den meisten bekannt, doch häufig mangelt es an der richtigen Reinigungstechnik, an Übung oder schlicht an Konsequenz beim Anwenden der probaten und empfohlenen Putzmethoden und Hilfsmittel. Laut Statistiken und Umfragen benutzt hierzulande nur jeder Siebte regelmäßig Zahnseide, und Interdentalbürsten werden noch viel seltener verwendet. Dabei gibt es die praktischen Werkzeuge in jeder Apotheke und Drogerie in vielen verschiedenen Ausführungen, und jeder Zahnarzt rät seinen Patienten zu deren Anwendung. Die richtige Reihenfolge bei der „großen“ Zahnreinigung, die am besten abends vor dem Schlafengehen erfolgen sollte, ist: Erst Zahnseide, dann Zahnbürste und Zahnpasta und zum Schluss Interdentalbürste. Spülen und/oder Munddusche sind sinnvolle Ergänzungen, ebenso wie die regelmäßige Zahnsteinentfernung und professionelle Zahnreinigung (ein- bis zweimal jährlich) in der Praxis des Zahnarztes. Würden alle Patienten diesen Rat dauerhaft und konsequent befolgen, könnten die Volksseuchen Karies und Parodontitis, die Hauptursachen für Zahnverluste und aufwendige Zahnersatzbehandlungen, auf ein Minimum beschränkt oder gar dauerhaft ausgerottet werden.

Zahnseide – Arten, Eigenschaften und Anwendung

Zahnseide ist besonders geeignet zur Reinigung von engen Zahnzwischenräumen. Damit entfernen Sie Speisereste und Plaque auch dort, wo Sie mit einer Interdentalbürste nicht hinkommen, beispielsweise an den Stellen, wo die Zähne sich berühren. Ratsam ist die Verwendung ein- bis zweimal am Tag. Als Erfinder der Zahnseide gilt Levi Spear Palmly, ein amerikanischer Zahnarzt, der seinen Patienten empfahl, ihre Zahnzwischenräume mit Seidenfäden zu reinigen.

Im Handel sind verschiedene Arten von Zahnseide erhältlich, die grundsätzlich alle ihren Zweck erfüllen:
– Zahnseide aus echter Seide,
– Zahnseide aus Kunststoff (gewachst und ungewachst),
– beschichtete Kunststoff-Zahnseide (Beschichtung aus Goretex oder Teflon),
– mit Wirkstoffen (z. B. Fluorid) versehene Zahnseide,
– Zahnseide mit Geschmack (z. B. Pfefferminz),
– Zahnband (flache Zahnseide) sowie
– Floss (flauschige Zahnseide).
Da das Hantieren mit langen Stücken Zahnseide sowohl Geschick als auch einige Übung erfordert, werden außerdem sogenannte Zahnseidesticks oder Flossetten angeboten. Diese Einwegprodukte bestehen aus einem Plastikgriff und einem kleinen Rahmen, in den ein Stück Zahnseide bereits fest eingespannt ist. Sie eignen sich auch für ungeduldige Nutzer (z. B. Kinder), für die schnelle Verwendung zwischendurch und für Menschen mit motorischen und koordinativen Einschränkungen.

Tipps für den richtigen Umgang mit Zahnseide

– Einsteiger und Menschen mit sehr eng zusammenstehenden Zähnen kommen in der Regel besser mit Zahnband oder gewachster Zahnseide zurecht, da diese Arten leichter zwischen die Zähne gleiten und sich leichter bewegen lassen. Allerdings ist die gewachste Variante auch schwieriger festzuhalten. Die richtige „Wickeltechnik“ verhindert, dass die Enden zwischen den Fingern herausrutschen.
Bei der Verwendung von Zahnseide nicht zu sparsam sein: Ein 40 bis 50 cm langes Stück ist lang genug, um die Enden mehrmals um einen Finger (Zeige- oder Mittelfinger) wickeln und die Zahnseide gut spannen und halten zu können.
– Achten Sie darauf, dass das gespannte Stück lang genug ist. Sie brauchen 10 bis 15 Zentimeter Zahnseide zwischen Ihren Fingern, um auch die hintersten Zwischenräume komfortabel zu erreichen und die Zahnseide in allen erforderlichen Winkeln ansetzen und bewegen zu können.
– Nach dem Einführen der Zahnseide in den Zahnzwischenraum reinigen Sie die Kontaktflächen, Zahnfleischsäume und Zahnhälse durch leichte Vor- und Rückwärts- sowie Auf- und Abbewegungen. Am Zahnfleischrand jedoch nicht zu stark nach unten ziehen, da das Zahnfleisch sonst verletzt werden kann.
– Verwenden Sie für jeden Zwischenraum ein neues Stück Zahnseide, indem Sie das Gesamtstück nach und nach von der einen auf die andere Hand wickeln. So stellen Sie sicher, dass Bakterien oder Plaque nicht von der Zahnseide zurück auf den Zahn gelangen. Eine halbe bis ganze Fingerwicklung pro Zahn reicht völlig aus.
Mit Zahnseide können Sie Nahrungsreste und weiche Beläge, aber keinen Zahnstein entfernen. Für die Zahnsteinentfernung, eine für den Patienten kostenlose Kassenleistung, ist der Zahnarzt zuständig.

Weil die Zahnoberflächen in den Zwischenräumen nicht gerade, sondern ein wenig gewölbt sind, reicht Zahnseide allein meist nicht aus, um alle Buchten und Mulden gründlich zu reinigen. Auch beim Säubern größerer Zwischenräume und beim Reinigen von Zahnersatz stößt Zahnseide an ihre Grenzen. Darum ist das zusätzliche Verwenden einer Interdentalbürste so wichtig. Mit dieser Kombination und der richtigen Technik haben Sie die ideale Methode zur Zahnzwischenraumreinigung gefunden und beugen Karies und Zahnfleischproblemen optimal vor, denn an glatten, sauberen Flächen können sich Bakterien kaum festsetzen.

Die richtige Anwendung von Interdentalbürsten

Interdentalbürsten oder -bürstchen sind Miniaturzahnbürsten, die speziell zum Reinigen von Zahnzwischenräumen entwickelt wurden. Ihr gerader oder abgewinkelter Bürstenkopf ist nur wenige Millimeter lang und besteht entweder aus Kunststoff oder aus flexiblem, dünnem, meist kunststoffummanteltem Draht, an dem die kurzen Borsten befestigt sind. Interdentalbürsten gibt es in verschiedenen Größen, Härten und Formen, zum Beispiel in Walzen-, Pinsel- oder Flaschenform, mit geraden oder konisch angeordneten Borsten oder statt Borsten mit winzigen Kunststoffzacken, noppen oder läppchen. Zur einfacheren Handhabung sind die Griffe meist ergonomisch gestaltet und mit feinen Rillen oder einer rutschsicheren Auflage versehen.

Tipps für den richtigen Umgang mit Interdentalbürsten
– Um die passende Größe für Ihre Zahnzwischenräume zu ermitteln, fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt bzw. lassen ihn Ihre Zahnabstände messen. Das ist wesentlich, denn mit einer zu kleinen Bürste erreichen Sie nicht alle Beläge, und mit einer zu dicken können Sie Ihr Zahnfleisch, die Zahnhälse und die Zahnfleischpapille (den Zahnfleischzipfel, der sich zwischen den Zähnen hochwölbt) verletzen.
– Üben Sie das Putzen mit der Interdentalbürste vor dem Spiegel. So können Sie die richtigen Ansatzwinkel am besten erkennen, ihre Putztechnik mit den Augen kontrollieren und schneller die erforderliche Routine erlangen.
– Üben Sie nie Gewalt oder hohen Druck aus, um die Bürste in einen engen Zwischenraum zu zwängen. Wo sie nicht hineinpasst, reicht Zahnseide aus. Umgekehrt gilt: Wo Sie mit der Interdentalbüste hinkommen, brauchen Sie keine Zahnseide mehr zu verwenden.
– Verwenden Sie die Interdentalbürste nach dem Putzen mit der Hand- oder Elektrozahnbürste, am besten ein- bis zweimal pro Tag.
– Interdentalbürstchen werden ohne Zahnpasta verwendet, um den Schmelz der Zwischenzahnflächen vor Abrieb durch Putz- oder Schleifmittel zu schützen.
– Spülen Sie die Interdentalbürste nach jedem Zwischenraum mit Wasser ab und lassen Sie sie danach an der Luft trocknen. Ein Bürstchen kann bis zu zwanzigmal verwendet werden.

Zahnseide oder Interdentalbürstchen zum Reinigen von Zahnersatz?

Zum Reinigen von Zahnbrücken und Implantaten sind Interdentalbürsten ideal geeignet, weil Sie damit auch die Stellen unter dem Brückensaum und den Brückengliedern sowie am Implantathals gut erreichen. Mit den Mini-Zahnbürsten schaffen Sie auch bei komplizierten Konstruktionen überall glatte Oberflächen. Für herausnehmbare Prothesen gibt es spezielle Prothesenbürsten mit härteren Borsten.

Zahnseide eignet sich natürlich auch zum Säubern von Zwischenräumen zwischen künstlichen Zähnen. Vorsicht ist allerdings bei Verbindungselementen wie Klammern, Stegen etc. geboten: Dort könnte die Zahnseide sich verfangen oder reißen. Bei Ihrem Zahnarzt können Sie sich ausführlich über Methoden zur Zahnersatzreinigung und Prothesenpflege beraten und auch die richtige Putztechnik demonstrieren lassen.


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