Gesunde Zähne fürs ganze Leben – erste deutsche Leitlinie zur Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen
Die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) hat im Oktober 2016 zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und weiteren Fachgesellschaften die erste deutsche Leitlinie zur Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen veröffentlicht. Zum ersten Mal wurde dabei nach den Regeln der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) eine Leitlinie entwickelt, die sich mit grundlegenden Maßnahmen zur Vorbeugung von Karies befasst und dementsprechende Empfehlungen für Patienten und zahnärztliche Praxen vorlegt.

Sieben wichtige Punkte für gesunde Zähne
Karies gilt als häufigste deutsche Volkskrankheit. Hierzulande sind nahezu alle Erwachsenen und leider auch immer noch ein zu großer Teil der Kinder und Jugendlichen davon betroffen. Von den über 11 Milliarden Euro, die die gesetzlichen Krankenkassen jedes Jahr für zahnmedizinische Leistungen bezahlen, wird ein Großteil für die Behandlung von kariösen Zähnen und Karies-Folgeschäden ausgegeben. Laut der DGZ kann Karies jedoch durch konsequente Prävention vermieden werden.
Die aktuellen Prophylaxeempfehlungen beantworten die Frage, welche Maßnahmen das Kariesrisiko am effektivsten senken können, mit sieben wichtigen Punkten. Auf diese Kernempfehlungen haben sich die Experten nach der umfassenden Sichtung und Analyse von internationalen Forschungsergebnissen geeinigt. Drei der sieben Empfehlungen kann jeder Mensch täglich bei der häuslichen Mundhygiene umsetzen, vier weitere können nach Absprache mit dem Zahnarzt durchgeführt werden.
So senken Sie Ihr Kariesrisiko:

Wer sich an diese sieben „goldenen Regeln“ zur Vermeidung von Karies hält, hat nach Meinung der Experten die besten Chancen auf ein Leben mit gesunden Zähnen:
Biofilm entfernen
Die tägliche, gewissenhafte Mundhygiene ist der beste Schutz vor Karies und Zahnproblemen. Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich zwei bis drei Minuten lang mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Bewährt hat sich zur Fluoridierung bzw. Remineralisierung des Zahnschmelzes ein Fluoridgehalt von 1.000 bis 1.500 ppm. Außerdem wird empfohlen, im Haushalt immer fluoridhaltiges Speisesalz zu verwenden.
Durch das Zähneputzen soll der bakterielle Biofilm (Zahnbelag, Plaque) möglichst vollständig entfernt werden, so dass schädliche Bakterien keinen ausreichenden Nährboden und Halt finden. Um Speisereste und Biofilm auch aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen, können Sie Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen nutzen.
Zahnfreundliche Ernährung
Reduzieren Sie die Menge zuckerhaltiger Speisen und Getränke so weit als möglich. Denn die Bakterien im Biofilm brauchen Zucker, um Karies zu verursachen: Sie wandeln den Zucker in Säuren um, die dem Zahnschmelz Mineralien entziehen und ihn so angreifen.
Am schädlichsten sind Mahlzeiten und Getränke mit zugesetztem Zucker. Wenn Sie davon weniger verzehren und stattdessen auf natürliche Zucker (z. B. Fruchtzucker in Obst, Gemüse und ungesüßten Säften, Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft etc.) oder zahnfreundliche Süßungsmittel (z. B. Xylit) ausweichen, senken Sie Ihr Kariesrisiko und ernähren sich auch allgemein gesünder.
Kaugummi kauen
Kauen Sie nach den Mahlzeiten einen zuckerfreien Kaugummi, um den Speichelfluss anzuregen, die Selbstreinigung des Mundes zu fördern und zahnschädliche Säuren schneller zu neutralisieren.
Prophylaxeprogramme nutzen
Beim Umsetzen dieser Empfehlung hilft Ihnen Ihr Zahnarzt: Von ihm können Sie sich ein individuelles Maßnahmenpaket aus Information, praktischer Anleitung und Fluoridierungsmöglichkeiten zusammenstellen lassen, um Karies optimal vorzubeugen.
Fluoridierungsmaßnahmen
Stimmen Sie weitere Fluoridierungsmaßnahmen mit Ihrem Zahnarzt ab oder lassen Sie Ihre Zähne in der Zahnarztpraxis laut Empfehlung fluoridieren. Zu den möglichen Maßnahmen gehören Zahncremes mit höherer Fluoridkonzentration, fluoridhaltige Spülungen, Lacke oder Gele.
Chlorhexidin-Lack
Um durchbrechende bleibende Zähne, freiliegende Zahnhälse oder Wurzeloberflächen besonders zu schützen, kann die Anwendung eines Chlorhexidin-Lacks mit einem Chlorhexidinanteil von mindestens 1 % sinnvoll sein. Auch diese Maßnahme führen Sie in Abstimmung mit Ihrem Zahnarzt durch.
Fissurenversiegelung
Die Versiegelung von kariesgefährdeten Fissuren (Grübchen) ist empfehlenswert für Kinder und Jugendliche, kann aber im Einzelfall auch das Kariesrisiko von Erwachsenen senken. Die Fissurenversiegelung wird an Backenzähnen durchgeführt. Sie erfolgt ebenfalls in Abstimmung mit dem Zahnarzt und ist üblicherweise Teil eines Gesamtkonzepts zur Kariesprophylaxe.
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