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Das menschliche Gebiss – Was sind Molaren und Prämolaren?

Als Molaren werden die großen Backenzähne am Ende der Zahnreihen bezeichnet. Die kleinen Backenzähne oder Seitenzähne – also die beiden Zähne zwischen dem Eckzahn und dem ersten großen Backenzahn – sind die Prämolaren. 

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Molaren und Prämolaren: Woher kommen diese Namen, und was bedeuten sie?

Der Name Molar (oft auch Molarzahn) kommt von dem lateinischen Wort für Mühlstein (molaris). Molaren sind die Mahlzähne, mit denen die Nahrung nach dem Abbeißen durch Kauen (Reiben und Mahlen) zerkleinert wird.

Die Prämolaren oder Vormahlzähne sind ebenfalls Mahlzähne, nur eben ein wenig kleiner. Ihr Name bedeutet „vor den Molaren“, was sowohl räumlich als auch zeitlich stimmt: Die Prämolaren sitzen im Kiefer weiter vorn, und im Gegensatz zu den Molaren haben sie bereits Vorgänger im Milchgebiss. Prämolaren gibt es beim Menschen also auch als Milchzähne, während die Molaren nur im bleibenden Gebiss vorkommen.

Wie viele Molaren und Prämolaren gibt es im Gebiss?

Im vollständigen Milchgebiss eines Kindes sind 8 Molaren vorhanden – das sind die Vorgängerzähne der Prämolaren im Erwachsenengebiss. Zum vollständigen bleibenden Gebiss eines Erwachsenen gehören 8 Prämolaren und 12 Molaren, also insgesamt 20 Molarzähne, wenn man die Weisheitszähne mitzählt.

Allerdings sind nicht alle Zähne bei jedem Menschen angelegt. Fehlt eine Zahnanlage, wächst an dieser Stelle kein Zahn. Weisheitszahnanlagen fehlen besonders häufig – bei rund 50 Prozent aller Menschen ist zumindest einer der Weisheitszähne nicht angelegt.

Ist ein Prämolar oder Molar betroffen, sollte die Lücke frühzeitig durch Zahnersatz geschlossen werden, um Fehlstellungen vorzubeugen. Bei fehlenden Weisheitszahnanlagen ist das anders: Die Weisheitszähne gelten im Gebiss als verzichtbar – gern werden sie als Relikte aus dem Neandertal oder der Steinzeit bezeichnet – und werden daher generell nicht ersetzt.

Sehr selten kommt es auch vor, dass ein vierter Molar angelegt ist, also einem Menschen ein neunter Backenzahn wächst. Das kann – je nach den Platzverhältnissen im Kiefer und dem Zustand der restlichen Zähne – Glück oder Pech bedeuten. 

Aufbau der Molaren und Prämolaren

Charakteristisch für die Molaren ist ihre große Kaufläche, die zum optimalen Zerkleinern der Nahrung ein Relief aus Höckern (Tubercula) und Grübchen (Fissuren) aufweist. Die Molaren haben die größten Kauflächen (medizinisch Okklusalflächen) von allen Zähnen im menschlichen Gebiss. Bei jungen Menschen, aber auch bei Erwachsenen mit stark ausgeprägten Fissuren und erhöhtem Kariesrisiko, kann der Zahnarzt eine Fissurenversiegelung durchführen, um die Kauflächen zu fluoridieren und zu schützen.

Die kleineren Prämolaren (lateinisch „Dentes praemolares“) haben meist zwei, seltener drei Höcker. Ein weiterer Name für den Vormahlzahn ist daher Bikuspidat – zusammengesetzt aus den beiden lateinischen Wörtern „bi“ (= zwei, zweimal) und „cuspis“ (= Spitze).

Die Molaren sind Zähne mit mehreren Wurzeln. Beim Menschen haben die Molaren im Oberkiefer drei Wurzeln, manchmal auch mehr. Die meist besonders starke Wurzel auf der Gaumenseite wird als palatinale Wurzel bezeichnet; die zwei kleineren Wurzeln auf der Wangenseite heißen vestibuläre Wurzeln. Um auch diese beiden noch genau unterscheiden und benennen zu können, heißt die vordere wangenseitige Wurzel medizinisch korrekt mesio-vestibiläre und die hintere disto-vestibuläre Wurzel. Die meisten Zahnärzte kürzen das allerdings ab: palatinale, mesiale und distale Wurzel. Das ist einfacher auszusprechen, und jeder Zahnmediziner weiß ohnehin sofort, was damit gemeint ist.

Die Unterkiefer-Molaren haben je zwei Wurzeln, eine vordere (mesiale) und eine hintere (distale). Bei allen Molaren ist pro Zahnwurzel mindestens ein Wurzelkanal vorhanden. Dass es oft mehr Wurzelkanäle als Zahnwurzeln gibt, kann Wurzel- und Wurzelkanalbehandlungen erschweren. Um die Wurzelkanäle zu finden und präzise zu erreichen, kann der Zahnarzt ein spezielles Mikroskop verwenden. Das ist bei dieser anspruchsvollen Arbeit oft hilfreicher als die Röntgenbilder, auf denen die feinen Kanäle, ihre Länge und ihr genauer Verlauf oft kaum zu erkennen sind.

Auch die Weisheitszähne können zu den Molaren gerechnet werden. Die Zahl ihrer Wurzeln ist allerdings sehr variabel. Manche Weisheitszähne haben nur eine Zahnwurzel, andere zwei, drei, vier oder sogar fünf. Wegen ihrer Lage ganz hinten in der Zahnreihe – und weil die „Achter“ im Kiefer des „modernen“ Menschen oft zu wenig Platz haben – sind die Wurzeln von Weisheitszähnen häufig auch stark verformt, etwa verkrümmt, verkümmert oder mit regelrechten Widerhaken versehen. Das kann beim Entfernen der Weisheitszähne zu Komplikationen führen. Doch darauf ist der Zahnarzt dann bereits vorbereitet, denn vor dem Ziehen oder Herausoperieren eines Weisheitszahns werden in aller Regel Röntgenbilder angefertigt.

Die Molaren und Prämolaren im Zahnschema

Jeder Zahn hat eine bestimmte Nummer im Zahnschema, die angibt, wo sich der Zahn im Kiefer, im Zahnbogen und in der Zahnreihe befindet. Von den rund 40 Zahnschemata, die es auf der Welt gibt, ist hierzulande das der FDI (Fédération Dentaire Internationale) am gebräuchlichsten. Es unterteilt das Gebiss zuerst in vier Quadranten (Viertel), die gegen den Uhrzeigersinn (aus Sicht des Patienten) durchnummeriert sind:

  • 1 = rechter Oberkiefer
  • 2 = linker Oberkiefer
  • 3 = linker Unterkiefer
  • 4 = rechter Unterkiefer

Diktiert der Zahnarzt die Zahnnummern, sagt er immer zuerst die Ziffer des Kieferquadranten und dann die des Zahns. Die Nummerierung beginnt beim mittleren Schneidezahn:

  • 1 und 2 = Frontzähne
  • 3 = Eckzahn,
  • 4 und 5 = kleine Backenzähne (Seitenzähne, Prämolaren)
  • 6 und 7 = große Backenzähne (Mahlzähne, Molaren)
  • 8 = Weisheitszahn

Acht Zähne in jedem der vier Kieferquadranten – das ergibt zusammen die 32 Zähne im vollständigen Erwachsenengebiss. 

Molaren und Prämolaren bei Kindern und Erwachsenen

Die Molaren im Milchgebiss werden auch als Milchmolaren bezeichnet. Sie fallen beim Zahnwechsel aus und werden durch die bleibenden Prämolaren (4er und 5er) ersetzt. Die großen Mahlzähne (6er und 7er) sowie die Weisheitszähne (8er) sind im Milchgebiss nicht vorhanden und werden daher auch als Zuwachszähne bezeichnet.

Der erste bleibende Molar ist der 6er. Für ihn muss kein Milchzahn ausfallen, denn die Stelle, an der er wächst, war vorher frei. Weil er bei den meisten Kindern ungefähr im Alter von sechs Jahren durchbricht, wird er auch Sechsjahrmolar (oder Sechsjahresmolar) genannt. Bei der Zahnpflege wird dieser zentrale, große und wichtige Backenzahn leider oft vernachlässigt. Denn weil er so „plötzlich da“ ist, wird er häufig mit einem verspätet durchgebrochenen Milchzahn verwechselt. Um das zu vermeiden, sollten Eltern (und Kinder) alle Zähne als wichtig erachten und gewissenhaft pflegen – auch die, die später ausfallen.

Als zweiter Molar bricht der 7er durch, meist im Alter von zwölf Jahren. Der dritte Mahlzahn in der Reihe, der Weisheitszahn, erscheint bei den meisten Menschen sehr viel später, üblicherweise zwischen dem 18. und dem 25. Lebensjahr. Bis er vollständig durchgebrochen und mit Wachsen fertig ist, können viele weitere Jahre vergehen. Wenn ein Weisheitszahn nicht genug Platz hat, schräg wächst, auf den Nachbarzahn drückt oder andere Probleme bereitet, ist es die beste Lösung, ihn frühzeitig entfernen zu lassen. Das geschieht entweder durch Ziehen oder durch Herausoperieren – natürlich unter örtlicher Betäubung und daher schmerzlos.


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