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  • Zahngesundheit

Warum regelmäßiges Zähneputzen die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes verhindern kann

Die regelmäßige Mund- und Zahnpflege ist wichtig, um Zähne und Zahnfleisch möglichst lange gesund zu erhalten. Doch nicht nur Zahnschmerzen oder der Verlust von Zähnen durch Karies oder Parodontitis lassen sich durch eine gute Mundhygiene vermeiden, auch das Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall wird hierdurch verringert. Denn die im Mund lebenden Bakterien können offenbar nicht nur Zähne und Zahnfleisch schädigen, sondern auch die Organe angreifen, wenn sie in die Blutbahn gelangen. Das haben britische Wissenschaftler in einer Studie ermittelt, die in den Jahren 1995, 1998 und 2003 knapp 12.000 Männer und Frauen über 35 Jahren medizinisch untersuchten und nach ihrem Lebensstil befragten. 

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Vorsorge ist wichtig, darum regelmäßig zum Zahnarzt

Zähneputzen stellt die einfachste Möglichkeit dar, gefährlichen Krankheiten (nicht nur im Mund) vorzubeugen. Denn in der Mundhöhle siedeln hunderte unterschiedlicher Bakterienstämme, von denen einige Krankheiten auslösen oder begünstigen können, besonders dann, wenn sie durch Wunden im Mund in den Blutkreislauf gelangen. Dann können sich diese Mundbakterien im ganzen Körper verteilen und beispielsweise am Herzmuskel oder an anderen Organen ansiedeln.

Soweit muss es jedoch nicht kommen, denn wer zweimal am Tag seine Zähne mit Zahnbürste und Zahnseide gründlich reinigt, schützt nicht nur Zähne und Zahnfleisch vor Entzündungen, sondern auch seinen ganzen Körper. Zudem empfehlen die Wissenschaftler, zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt durchführen zu lassen, um auch schwer zugängliche Stellen im Mund von Plaque zu befreien. Außerdem können dabei vorhandene Entzündungen oder Veränderungen erkannt und vom Zahnarzt im Frühstadium behandelt werden. 

Parodontitis und Herzkrankheiten: Ein Zusammenhang besteht

Wer beim Zähneputzen Blut auf der Zahnbürste entdeckt, sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn blutendes Zahnfleisch ist ein Hinweis auf eine vorhandene Parodontitis, also eine Entzündung des Zahnfleisches. Und das kann gefährlich werden, denn durch die kleinen Wunden können Bakterien und Keime in den Blutkreislauf eindringen und sich im Körper verbreiten.

Dazu fördert eine Parodontitis die Gerinnung des Blutes mit dem Ziel, die Wunden schnell zu verschließen. Das ist etwa bei einer Schürfwunde am Knie für die schnelle Wundheilung förderlich, im Mund jedoch kann so ein gefährlicher Kreislauf in Gang gesetzt werden. Denn nicht nur können die Parodontitis-Erreger ins Blut gelangen, sie befördern zusätzlich auch Ablagerungen an den Gefäßwänden. In Kombination mit der erhöhten Gerinnungsneigung des Blutes können so Arterien immer weiter verstopfen. Im schlimmsten Fall drohen Herzinfarkt oder Schlaganfall, da Herz und Gehirn nicht mehr ausreichend vom Blut mit frischem Sauerstoff versorgt werden.

Wie Bakterien im Mund nicht nur dem Herzen schaden

Konkret steigt nach Einschätzung von Forschern das Risiko für einen Schlaganfall bei Parodontitis um bis zu 400 Prozent, es liegt also viermal höher als bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch. Für Herzinfarkt gehen die Forscher von einer Verdoppelung des Risikos aus, Arteriosklerose kann sich durch eine unbehandelte Parodontitis rasant entwickeln und frühzeitig fortschreiten.

Doch nicht nur das Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen steigt, die gefährlichen Bakterien können auch weitere Krankheiten auslösen. So besteht ein doppelt so hohes Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, dazu laufen Diabetiker umgekehrt Gefahr, an Parodontitis zu erkranken. Und werdende Mütter sollten besonders gut auf ihre Mundhygiene achten, denn Studien belegen, dass die Parodontitis-Erreger eine erhöhte Produktion des Hormons zur Folge haben, das die Wehen auslöst. Entzündetes Zahnfleisch kann also für eine Frühgeburt verantwortlich sein.

Die richtige Zahnpflege schützt

Auch wenn die Forschungserkenntnisse beunruhigend sind, gibt es dennoch einfache und wirkungsvolle Maßnahmen zur Vorbeugung: Täglich morgens und abends die Zähne gründlich putzen und mindestens einmal am Tag Zahnseide verwenden, um auch die Zahnzwischenräume von Plaque zu befreien. Das sorgt nicht nur für frischen Atem, sondern verhindert auch, dass sich schädliche Bakterien ungehemmt vermehren können.

Dennoch lassen sich auch mit gründlicher und regelmäßiger Reinigung nicht alle Bakterien entfernen, denn zwischen Zahn und Zahnfleisch bilden sich im Laufe der Jahre oft kleine Taschen, die von der Zahnbürste nicht erreicht werden. Hier können sich Parodontitis-Bakterien ansiedeln und vermehren, ohne weggeputzt zu werden. Und das hat Folgen, denn durch das chronisch entzündete Zahnfleisch können die Zähne ihren festen Halt im Kieferknochen verlieren, sich lockern und dann ausfallen. Auch Karies am Zahnhals kann sich durch solche Plaque-Anlagerungen entwickeln, wodurch der Zahnnerv angegriffen wird. Dann hilft nur noch eine Zahnwurzelbehandlung oder in besonders schweren Fällen das Ziehen des Zahnes, um die Entzündung (und die Schmerzen) zu stoppen.

Daher empfehlen Zahnärzte, alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung in einer Dentalpraxis durchführen zu lassen. Hierbei werden sichtbare und versteckte Ablagerungen und verhärteter Zahnstein mechanisch entfernt. Zahnstein ist eine mineralische Ablagerung an der Zahnoberfläche, in der Plaque eingeschlossen wird und die damit das Zahnfleisch zusätzlich gefährdet. Beim Zahnarzt werden diese Ablagerungen entweder mit einer Kürette abgekratzt oder mit Ultraschall entfernt, was in der Regel für den Patienten angenehmer ist. Nach der professionellen Zahnreinigung werden die nun wieder glatten Zahnoberflächen poliert und oft mit einem fluoridhaltigen Gel versiegelt. Allerdings müssen die Kosten für eine solche Prophylaxebehandlung in der Regel vom Patienten selber übernommen werden, da es keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen darstellt.

Ist eine Parodontitis bereits fortgeschritten, ist es ebenfalls wichtig, schnell zum Zahnarzt zu gehen, am besten zu einem Spezialisten für Parodontologie. Dort werden die Zahnfleischtaschen gereinigt und desinfiziert, in schweren Fällen ist eine chirurgische Operation mit anschließendem Knochenaufbau am Zahnfleischsaum erforderlich, um die Entzündung zurückzudrängen und den Heilungsprozess einzuleiten. 


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