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Antidepressiva haben negative Auswirkungen auf die Implantatheilung

Wer sich ein Zahnimplantat einsetzen lässt, vertraut darauf, dass es rasch und planmäßig einheilt, schon bald voll belastbar ist und auf Jahrzehnte den verlorenen Zahn ersetzt. Studien zufolge ist dieses Vertrauen auch grundsätzlich berechtigt: Sowohl die Erfolgsquoten als auch die Zukunftsprognosen bei Implantaten sind sehr gut.

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In jüngster Zeit haben Experten jedoch verstärkt Hinweise auf eine bislang unterschätzte Gegenanzeige gefunden: Sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) können die Implantateinheilung negativ beeinflussen oder sogar zum Verlust des Implantats führen. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Antidepressiva, zu deren Nebenwirkungen auch Störungen des Speichelflusses und der Mundgesundheit gehören.

Erhöhtes Risiko für SSRI-Patienten

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer werden zur Behandlung von Belastungsstörungen, Zwangs- und Angststörungen sowie Depressionen eingesetzt. Zu den häufig verschriebenen Präparaten gehören Citalopram, Fluotexin, Escitalopram, Sertralin, Paroxetin und Fluvoxamin. Die regelmäßige Einnahme der Medikamente sorgt dafür, dass die Serotoninkonzentration im Gehirn stabil bleibt. Der Neurotransmitter Serotonin, das körpereigene Antidepressivum, wird bei vielen psychischen Erkrankungen nicht ausreichend oder nicht gleichmäßig ausgeschüttet.

Leider können die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer auch etliche unerwünschte Nebenwirkungen haben – unter anderem reduzieren sie die Heilungs- und Regenerationsfähigkeit der Knochen und können zu chronischer Mundtrockenheit führen. Vor allem diese beiden Nebenwirkungen sind verantwortlich für die schlechtere Implantatheilung und geringerer Überlebensrate von Zahnimplantaten bei SSRI-Patienten.

Mangelnder Speichelfluss bzw. Mundtrockenheit erhöhen das Risiko für Karies und andere Zahnschäden. Denn wenn die Zähne nicht ausreichend von Speichel umspült werden, beeinträchtigt das die Selbstreinigungs- und Selbstheilungsfunktionen in der Mundhöhle und wirkt sich negativ auf die Mundflora und das Zahnfleisch aus. Bei Patienten, die außerdem unter Bruxismus (nächtlichem Zähneknirschen) leiden, werden die Zähne durch das Knirschen noch stärker belastet und abgenutzt als bei Menschen mit normaler Mundflora und gesundem Speichelfluss.

Den Zahnarzt über die Medikamenteneinnahme informieren

Zahnimplantate stellen eine aufwendige und kostenintensive Versorgung dar. Im Vorfeld sollten daher alle Risikofaktoren bekannt sein, damit sich der Eingriff auch lohnt und das gewünschte Ergebnis bringt – stabilen, lebenslangen und ästhetischen Zahnersatz. Oft werden vor dem Einsetzen der künstlichen Zahnwurzel Maßnahmen zum Knochenaufbau durchgeführt, beispielsweise durch die Transplantation von Eigenknochen. Denn ausreichend Knochenvolumen und dichte Knochensubstanz an der Implantationsstelle sind wesentliche Voraussetzungen für einen guten und ungestörten Einheilungsprozess und die lange Lebensdauer des Implantats.

In der Zahnmedizin sind die Nebenwirkungen verschiedener Substanzen (u. a. Antidepressiva, Krebsmedikamente, aber auch Alkohol und Nikotin) auf die Mundschleimhaut, den Knochenaufbau und die Wundheilung schon länger bekannt. Doch nicht alles kann der Zahnarzt beim ersten Blick in den Mund erkennen.

Patienten, die Antidepressiva bzw. selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer einnehmen, sollten daher ihren Zahnarzt oder Implantologen unbedingt über die Einnahme informieren und ihm den Namen der entsprechenden Medikamente mitteilen. Dann kann der Arzt diese Informationen in seiner Beratung und Behandlungsplanung berücksichtigen. Kommt er zu der Erkenntnis, dass das Risiko für ein Implantat zu hoch ist, wird er zu einer anderen Versorgungsart raten – zum Beispiel einer Zahnbrücke.