Alles rund um den Weisheitszahn
Der Weisheitszahn verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den anderen bleibenden Zähnen meist erst im Erwachsenenalter durchbricht. Er kommt also erst dann zum Vorschein, wenn sein Besitzer aufgrund des fortgeschrittenen Lebensalters schon ein gewisses Maß an Weisheit erreicht hat, und selbst dann nicht bei jedem Menschen. Weisheitszähne gelten biologisch als Rudiment, denn für den modernen Menschen hat dieser dritte Molarkeine Funktion mehr, er hat sich quasi mit der Evolution überlebt. Und oftmals ist im Kiefer nicht ausreichend Platz für diese zusätzlichen Zähne, sodass sie nicht oder nicht vollständig durchbrechen können. Im schlimmsten Fall können sie sogar quer in der Kieferhöhle liegen und damit beim Versuch durchzubrechen eine Gefahr für die gesunden Nachbarzähne darstellen.

Nur wenigen Menschen ist es vergönnt, auf 32 gesunden Zähnen zu kauen, in den meisten Fällen müssen mindestens ein einzelner Weisheitszahn, oft jedoch gleich alle entfernt werden. Denn auch, wenn ein Weisheitszahn freie Bahn und ausreichend Platz zum Durchbruch hat, ist dieser Durchbruch oft mit erheblichen Beschwerden und Schmerzen verbunden. So kann sich eine Entzündung unter dem Zahnfleisch entwickeln und besonders häufig im Unterkiefer kann sich über dem wachsenden „Achter“ eine Art Kapuze aus Schleimhaut entwickeln, in der sich Speisereste sammeln können. Typische Symptome sind dann Schwellungen, druckempfindliches Zahnfleisch und Schmerzen, im schlimmsten Fall kann sich sogar eine Mundsperre einstellen, die es dem Patienten unmöglich macht, den Mund richtig zu öffnen oder zu schließen.
Damit es am besten erst gar nicht so weit kommen kann, sollte frühzeitig durch eine Röntgenaufnahme beider Kiefer ermittelt werden, ob die Weisheitszähne angelegt sind, wie weit ihre Mineralisierung fortgeschritten ist und ob sie ohne die Backenzähne zu beschädigen durchbrechen können. Das ist jedoch nur bei wenigen Menschen tatsächlich der Fall, in der Regel ist eine chirurgische Weisheitszahnentfernung notwendig und sinnvoll.
Achter raus - die Extraktion von Weisheitszähnen ist eine Standardoperation
Die Entfernung von Weisheitszähnen kann von jedem Zahnarzt durchgeführt werden und stellt in der Regel keine große Herausforderung für den Arzt dar. Nur in Fällen, in denen die Wurzeln des Weisheitszahnes nicht gerade, sondern quer oder stark verästelt im Kiefer sitzen, ist eine Behandlung durch einen Oral- oder Kieferchirurgen sinnvoll. Diese wird, wie auch die reguläre Extraktion beim Zahnarzt, in voller Höhe von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Für die Extraktion reicht meistens eine Lokalanästhesie vollkommen aus, damit Kiefer, Zahnfleisch und Zahnnerv schmerzfrei werden und bleiben. Bei komplizierteren Eingriffen, bei denen ein Teil des Kiefers aufgefräst wird, um Wurzelspitzen freizulegen und entfernen zu können, kann auch eine kurze Vollnarkose sinnvoll sein, damit der Patient den Eingriff möglichst stressfrei übersteht. Für Patienten, die keine Vollnarkose wollen oder vertragen, gibt es auch andere Möglichkeiten der Sedierung, etwa den Dämmerschlaf oder die Behandlung unter Lachgas.
Richtiges Verhalten nach einer Weisheitszahn-Extraktion

Nach dem Eingriff ist in jedem Fall damit zu rechnen, dass die Wunde schmerzt und das umliegende Gewebe anschwillt. Unter Umständen können sich auch Ödeme und Hämatome ausbilden, insbesondere bei komplizierten Operationen, diese heilen jedoch meist von selber wieder ab. Wenn der Zahnarzt oder Oralchirurg ein Schmerzmittel verordnet hat, sollte das in jedem Fall regelmäßig eingenommen werden, bis die Schmerzen deutlich nachlassen. Auf keinen Fall darf jedoch ein Medikament mit Acetylsalicylsäure eingenommen werden, da dieses blutverdünnend wirkt und damit die Wundheilung verzögert.
Da sich nach einer Extraktion eine offene Wunde im Mund befindet, die auch noch bluten kann, muss der Patient für einige Tage beim Essen, Trinken und der Zahnpflege besonders vorsichtig sein. Heiße Getränke sind in den ersten Tagen nach einer Weisheitszahn-OP tabu, ebenso das Rauchen oder Dampfen. Denn Nikotin ist ein stark wirksames Zellgift, das die Wundheilung massiv stören kann.
Der Blutpfropf
Ebenso sollte in der ersten Woche nach dem Eingriff der Mund nur vorsichtig mit warmem Wasser gespült werden. Zu kräftiges Spülen kann den Blutpfropf, der die Wunde verschließt, auswaschen, die Folge wäre eine erneute Blutung und eine Verzögerung der Heilung. Selbiges gilt für sportliche Betätigungen oder körperliche Anstrengungen aller Art, sie sollten in jedem Fall solange verschoben werden, bis die Symptome komplett abgeklungen sind und die Wunde im Mund gut verheilt ist.
Um die Wundheilung zu unterstützen, sollte der Patient in den ersten Nächten mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen, eine Neigung von 20-30 Grad ist ideal. Gegen die Schwellungen hilft eine Kühlung, am besten mit einem feuchten Waschlappen. Eis oder eine frisch aus dem Eisfach kommende Kühlkompresse sind hingegen weniger gut geeignet und sollten zudem niemals direkt auf die Haut gelegt werden.
Auf das tägliche Zähneputzen sollten auch Weisheitszahn-Patienten nicht verzichten. Dabei gilt es, besonders vorsichtig zu agieren und im Zweifelsfall etwas langsamer und bedächtiger zu putzen, um die frische Wunde im Mund nicht zu belasten. Auf eine Mundspülung sollte für einige Tage nach der Operation gänzlich verzichtet werden, bis die Wunde gut abgeheilt ist.
Ist es sinnvoll, alle vier Weisheitszähne auf einmal entfernen zu lassen?
Selbst, wenn bisher nur ein Weisheitszahn Schwierigkeiten macht, empfehlen viele Zahnärzte, direkt alle vier zu entfernen. Das ist auch dann sinnvoll, wenn die anderen Zähne auf dem aktuellen Röntgenbild keine erkennbaren Probleme bereiten, denn häufig kommen diese ohnehin erst, wenn die Weisheitszähne durchbrechen wollen.
Auch wenn also gute Gründe dafür sprechen, die Weisheitszähne komplett zu entfernen, ist es nicht unbedingt zu empfehlen, dafür nur eine einzige Operation anzusetzen. Denn jede Zahnextraktion stellt einen erheblichen Eingriff in den Kiefer dar und ist unweigerlich mit Schwellungen, Schmerzen und Einschränkungen beim Essen und Sprechen verbunden. Je nach Heilungsverlauf können diese einige Tage oder auch Wochen anhalten und die Lebensqualität erheblich einschränken.
Sinnvoller und schonender für den Patienten ist es daher meist, die Weisheitszähne in zwei Operationen komplett zu entfernen. Zunächst werden auf einer Seite beide Weisheitszähne entfernt, sodass der Patient zumindest auf der anderen Seite noch problemlos kauen kann. Ist der Kiefer nach einigen Wochen gut verheilt, geht es in einer zweiten Operation an die restlichen beiden Weisheitszähne. Dadurch verlängert sich zwar die Heilungsphase insgesamt, dafür ist es insgesamt leichter für den Patienten.
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